Fallbericht Notaufnahme




Schule, Ausbildung, Studium, Bewerbungen, Probleme am Arbeitsplatz, etc.

Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Pointy » Sa 15. Nov 2008, 16:02

Hallöchen an alle :ciao:
Wie Einige wissen, arbeite ich als Krankenschwester in einer Notaufnahme. :ja:
Ich möchte Euch einen Fall näher bringen, der mich selbst nach einer Woche sehr beschäftigt.
Dieser Faden wird sicherlich eine Diskussion nach sich ziehen und Emotionen wallen lassen. Ich möchte Euch im vorraus bitten, sachlich zu bleiben und auf eine " Lynchjustiz " zu verzichten.
( Im Hinblick auf die Forenregeln )
Ich habe im vorraus mit Dreamer darüber diskutiert, ob ich dieses Thema einstellen werde, oder nicht.

Der Fall :
Es wurde vom Notarzt ein Patient eingeliefert mit Verdacht auf Schlaganfall.Diese Diagnose stellte die einweisende Notärztin, da der Patient vor einem Bahnof liegend vorgefunden wurde.
Das dieser Patient keinen Schlaganfall hatte, stellte sich leicht heraus da er die Gangstörung durch Alkoholeinfluss hatte und er zur Unterstützung seiner Gehfähigkeit einen Unterarmgehstütze hatte.
Im Patienten- / Arztgespräch erzählte der Patient das er in Klinik XXX bekannt sei.
Der Neurologe stutzte da er diese Klinik kannte.
Es ist eine forensiche Klinik. http://de.wikipedia.org/wiki/Forensik
Im weiteren Verlauf fragte der Patient, ob wir einen Leichenraum bzw eine Kühlkammer haben.
Auf Nachfrage des Neurologen, warum er das des fragen würde, zuckte der Patient nur mit den Achseln.
Diese Zusammensetzung : Forensik und Kühlkammer , kam den Neurologen arg komisch vor und er rief in der besagten Klinik an.
Und tatsächlich, es handelte um einen Patienten, welcher 2 Stunden Ausgang hat.Wir sollten ihn aber auch gar keinen Fall gehen lassen, er müsse per richterlichen Beschluss mit der Polizei zurück in die Klinik gebracht werden.
Auf die Nachfrage, warum er denn dort Patient ist, wurde anfänglich mit einer Antwort gezögert.
Schließlich hat sich der Psychiater doch bereit erklärt und hat uns das Gutachten des Patienten per Fax geschickt.
Zwischenzeitlich haben wir die Polizei informiert zwecks Rücküberführung in die forensische Klinik.
Natürlich war auch ich neugierig und habe als diensthabende Schwester das Gutachten gelesen.

Der psychiatrische Bericht : ( verkürzte und vereinfachte Form )
Herr XX hat einen 9jährigen Jungen in einen Wald entführt, ihn gewürgt und auf ihn uriniert.Der Junge konnte flüchten.
Desweiteren hat Herr xx sich in nicht verschlossene Kühlkammern eingeschlichen. Dort hat er gezielt nach verstorbene Kinder Ausschau gehalten, sich selbst befriedigt und auf den leblosen Körper ejakuliert.
Herr xx ist weder einsichtig, noch heilbar.Die beschriebenen kriminellen Handlungen führte er auschließlich im alkoholisierten Zustand aus.
Die Maßnahmen von Herr xx wurden gelockert.
Einzelzelle ohne Ausgang ----> Ausgang im Hof der Klinik für max 2h am Tag -----> 2h Freigang ausserhalb der Klinik

Reaktion von uns :
Ich muss sagen ich bin fast ausgerastet.Ich bin wirklich viel gewohnt und es kommt schonmal vor, daß Patienten unter Aufsicht der Polizei bei uns behandelt werden. Da handelt es sich um Bankräuber, Betrüger etc
Damit habe ich kein Problem, aber dieser Fall hat mir fast den Verstand geraubt.
Jede Klinik hat ein sogenanntes Leitbild. Mitunter steht dadrin das jeder Patient die gleiche, zuvorkommende und professionelle Versorgung bekommt.Bzw ein Anrecht darauf hat.
Ich muss sagen, ich hatte arge Schwierigkeiten genau das umzusetzen.Ich stand mit meiner Meinung nicht alleine da.Da er organisch gesund war, mußte er von uns nicht notfallmäßig weiter behandelt werden und wir haben es gemieden, den Untersuchungsraum zu betreten.
Am liebsten hätte ich ihn angeschrieen.
( auf eine weitere Ausführung verzichte ich )

Die Polizei :
Die Polizei traf ein und war der Meinung, diesen Mann nicht in die Klinik bringen zu müssen.
Das war zuviel für mich.Ich hatte bisher immer Respekt vor der Polizei aber da ist mir echt der Kragen geplatzt.
Ich habe den Polizisten das psychiatrische Gutachten vor die Nase gehalten und geschrieen sie sollten mal lesen was dieser Mensch getan hat.
Ich hab sie gefragt, wie sie es einer Mutter erklären wollen, wenn sie ihn jetzt nicht mitnehmen und er sich wieder ein Kind schnappt.
Ich habe erstmals die Kontrolle verloren, so das es auch andere Patienten/ Angehörige mitbekommen haben, weil ich so gebrüllt habe.
Unser Arzt hat auch sofort reagiert und wollte die Namen der Polizisten haben und die Nummer deren Vorgesetzten.Es fragte, wie es denn sein kann, daß sie sich über einen richterlichen Beschluss hinwegsetzen.
Schlussendlich haben sie ihn dann doch mitgenommen.

Frage :
- Wie hättet Ihr an meiner Stelle reagiert
- Habe ich mich unprofessionell verhalten
- Wie kann es sein, daß ein solcher Mensch frei rumlaufen darf
- Rechtssystem?!

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Dreamer » Sa 15. Nov 2008, 19:41

Ich denke, über den Menschen und seine Taten brauchen wir nicht zu diskutieren. Du schriebst, er sei unheilbar krank und nicht einsichtig.

Insofern sehe ich den Ausgang kritisch. Solche Ausgänge dienen ja zur langsamen Resozialisierung der Täter. Wir haben ganz in der Nähe hier eine JVA für Schwerverbrecher und wenn die mal Ausgang haben, wird ein sehr hoher Aufwand betrieben (Polizeibegleitung etc.). Euer Patient wurde jedoch nicht begleitet. Spätestens nach seiner Frage der Klimakammer war klar, dass das Experiment gescheitert ist und somit auch konkrete Gefahr für die Bevölkerung bestand. Das zögerliche Verhalten der zuständigen Stellen, sei es die Klinik oder der Polizei, ist für mich daher verantwortungslos.

Fakt ist, dass wir in einem Rechtsstaat leben, und es uns daher nicht zusteht, über solche Menschen zu richten. Es wird erwartet, dass man seinen Job macht. Allerdings kann ich schon verstehen, dass man nicht nur wegen der Taten des Patienten, sondern gerade weil der Rechtsstaat an dieser Stelle offensichtlich den Täter vor die Opfer stellt, emotional reagiert und ausrastet. Die Klinik hätte hellhörig werden müssen, als Ihr von dem alkoholisierten Zustand berichtet habt (Du schriebst, er macht es nur, wenn er besoffen ist). Auch die Polizei hätte hellhörig werden müssen. Es ist schwierig, da die eigentlich nötige Ruhe zu behalten. Mir würde sich da auch die Faust in der Tasche ballen.

Ich glaube, man kann in so einem Fall nur darum bitten, nicht eingesetzt zu werden, auch wenn das evtl. arbeitsrechtliche Konsequenzen hätte.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon mue1837 » So 16. Nov 2008, 19:43

Ich denke ich hätte mich genauso verhalten.
Man könnte es theoretisch unprofessionell nennen, aber es ist menschlich und emotional völlig nachvollziehbar.
Jede andere Reaktion, hätte mich in diesem konkreten Fall eher erschüttert.
Wie es sein kann, das ein solcher Mensch (sorry, finde keine passenden Worte) frei rum laufen kann,
kann ich dir leider nicht beantworten.
Dieses können sicher nur die Sozialarbeiter und FA´s in der Forensischen,
welches mir allerdsings auch bei reichlicher Begründung (welcher Art auch immer) sauer Aufstößt.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Dreamer » So 16. Nov 2008, 21:19

mue1837 hat geschrieben:Man könnte es theoretisch unprofessionell nennen, aber es ist menschlich und emotional völlig nachvollziehbar.


Das bringt mich zu der Frage, ob man denn in den Pflegeberufen auf solche Situationen geschult wird.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon mue1837 » So 16. Nov 2008, 22:21

Nein, wird man außer im Psychologieunterricht (theoretisch) nicht.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Dreamer » So 16. Nov 2008, 22:29

Tja, dann fängt das damit schon an.

Kein Wunder, dass die Leute damit überfordert sind. Wie gesagt, könnte ich damit nicht umgehen, aber ich dachte, dass Ihr wenigstens darauf vorbereitet werdet.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon mue1837 » So 16. Nov 2008, 22:50

Man könnte eventuell im Rahmen einer Weiterbildung in "Krisenintervention" solche Fertigkeiten erlangen.
Allerdings bleibt immer noch der Faktor Mensch, der in einem solchen Fall, denke ich, unberechenbar ist.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Dreamer » So 16. Nov 2008, 22:56

Hier kam doch vieles zusammen. Der Krankheitsbericht mit den schrecklichen Taten, der drohende Rückfall, das Verhalten der Klinik, das Verhalten der Polizei.

Wenn man sich mit sowas mal vorher auseinander gesetzt hat und entsprechend geschult wurde, sollte das einfacher sein. So wurde Pointy doch sehr alleine gelassen.

Ich habe mal überlegt, was ich gemacht hätte. Bestimmt genauso viel Druck und ich hätte den keine Sekunde aus den Augen gelassen. Da käme mein Beschützerinstinkt durch.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon mue1837 » So 16. Nov 2008, 22:59

und ich hätte den keine Sekunde aus den Augen gelassen. Da käme mein Beschützerinstinkt durch.

und nun mal weitergesponnen.
Sie arbeitet ja in der Notaufnahme.
Notfall kommt und es werden alle "Kräfte" benötigt. Und nun?
Fixierenist ja nicht möglich, da Freiheitsberaubung.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Dreamer » So 16. Nov 2008, 23:04

Guter Gedanke.

Im Prinzip müsste man abwägen: Gefahr durch Patient A vs. notwendige Hilfeleistung an Patient B. Aber mach das mal in der Situation ...

Na ja, ich würde es so machen, aber das heißt ja nicht, dass es so richtig ist, sondern es wäre glaube ich aus dem Bauch heraus das, was ich in der Situtation tun würde.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon mue1837 » So 16. Nov 2008, 23:10

Im Prinzip müsste man abwägen: Gefahr durch Patient A vs. notwendige Hilfeleistung an Patient B. Aber mach das mal in der Situation ...

Das ist aber dann in dem Moment deine Aufgabe/bzw die des Arztes.
Pflegepersonal ist nun mal so schlimm wie es klinkt nicht für die Strafprävention ausgebildet
und auch nicht deren Aufgabe, sondern der von Polizei und Gericht.
Deswegen ist da auch Pointy in keinsterweise ein Vorwurf zu machen.
eher der Polizei und der Klinik, welche durch ihr verzögertes Handeln eine solche Situation unbewusst riskiert haben.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Dreamer » So 16. Nov 2008, 23:18

Ich mache Pointy auch gar keinen Vorwurf und es geht mir auch gar nicht so sehr um Strafprävention.

Vielmehr vermisse ich, dass man auf diese Situation nicht psychologisch vorbereitet wird. Der "normale" Alltag ist ja schon stressig genung. Ein bisschen kenne ich die Notaufnahmen ja auch, da ich mal Praktika dort gemacht habe.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon mue1837 » So 16. Nov 2008, 23:21

Vielmehr vermisse ich, dass man auf diese Situation nicht psychologisch vorbereitet wird.

nur kann man das wirklich?
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Dreamer » So 16. Nov 2008, 23:34

Ich glaube schon, denn in forensischen Kliniken und Justizvollzugsanstalten klappt das ja auch. Sicher kann man nicht die gleiche Zeit darauf verwenden, aber ein Crashkurs wäre ja schon mal schön.

Pointy erwähnte die Leitsätze der Klinik. Da wären Tipps, wie man diese auch trotz Extrembedingungen umsetzen kann, hilfreich. Es scheint aber so, als ob man damit alleine gelassen würde und sich hinterher bloß anhören darf, was man alles falsch gemacht hat. Gerecht ist das nicht. In meinem Beruf habe ich schließlich auch das nötige Rüstzeug an die Hand bekommen.
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon mue1837 » So 16. Nov 2008, 23:36

es ist nicht Gerecht, aber Alltag :naja:
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Pointy » Mo 17. Nov 2008, 08:04

Zur Fixation :
Fixieren darf man 24h ohne Zustimmung bzw richterlichen Beschluss

Leitbild :
Wurde uns als eingeschweißte Karte in die Hand gedrückt

Allgemein :
Auf solche Art von Patienten sind wir weder vorbereitet noch werden wir geschult.
Auch sind wir nicht geschult auf Leute die ausrasten, uns mit Messer bedrohen oder mit einer kaputten Glasflasche jagen.
( ja, auch das kommt vor )
Weil : sowas ist ja nicht die Regel. :flop:

Da kann ich euch Geschichten erzählen...... :naja:
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Dreamer » Mo 17. Nov 2008, 10:02

Pointy hat geschrieben:Fixieren darf man 24h ohne Zustimmung bzw richterlichen Beschluss


Nehmen wir mal an, es wäre rechtlich in Ordnung, so wäre doch trotzdem in diesem Fall eher davon abzuraten, da der Patient sicher über einen (Pflicht-)Verteidiger verfügt und er zudem nichts zu verlieren hat. Den Ärger hätte man auf alle Fälle und selbst wenn man durchkommt, verbleibt ein fader Beigeschmack.

Die Fixierung dient ja dem Selbstschutz bzw. dem Schutz von anderen. Dies muss krankheitsbedingt sein und da es sich um Freiheitsberaubung handelt, muss man sehr gut abwägen. Wie da momentan die Schwellen sind, wisst Ihr beiden besser als ich.

Eine andere Möglichkeit wäre die Notwehr / Nothilfe zur Abwehr eines (nicht krankheitsbedingten) Angriffs. In diesem Fall darf man eingreifen und denjenigen auch bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Das war aber hier m.E. noch nicht gegeben, so dass nur ein Bewachen drin wäre.

Aber das nützt alles nicht. Der Betroffene, hier Pointy, ist hier ziemlich gekniffen, weil der Fehler im System liegt. Die Ausbildung scheint mangelhaft und andere Stellen haben versagt. Als einzelnes Glied in der Kette kann man da nichts machen.

Vielleicht sollte man sich von dem idealistischen Anspruch lösen, das alles wieder geradezubiegen. Dann ist es eben so. Schwierig, ich weiß.

Auch sind wir nicht geschult auf Leute die ausrasten, uns mit Messer bedrohen oder mit einer kaputten Glasflasche jagen.


Dies lernen z.B. Mitarbeiter von privaten Sicherheitsdiensten. Konfliktmanagement, Selbstschutz, Nothilfe, Privatfestnahme, etc. Vielleicht kannst Du Dich in dieser Richtung mal informieren, kennst jemanden oder schaust mal, ob Du im Netz etwas findest.

Zum Einstieg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Notwehr
http://de.wikipedia.org/wiki/Festnahme# ... -Festnahme
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon Pointy » Mo 17. Nov 2008, 16:30

Naja, den Sicherheitsdienst kann man auch knicken bei uns.
Ich werde mich da auch nimmer so reinknieen, da es eh keinen interessiert wie es bei uns teilweise zugeht.

Hier geht es ja auch darum, daß ich mit solchen Leuten wie im Augangspost beschrieben, nicht professionell umgehen kann und auch gar nicht will.
Solche Fälle kommen zum Glück eigentlich nie vor.
Absolute Ausnahme!
Wenn er nicht zufällig die Klinik erwähnt hätte, hätten wir auch gar nicht gewußt mit wem wir es da zu tun haben.

Eigentlich wissen wir nie, wen wir da vor uns haben :naja:
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon mue1837 » Mo 17. Nov 2008, 16:41

Eigentlich wissen wir nie, wen wir da vor uns haben :naja:

:tröst: :tröst: :tröst:
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Re: Fallbericht Notaufnahme

Beitragvon mue1837 » Mo 17. Nov 2008, 18:24

Pointy hat geschrieben:Zur Fixation :
Fixieren darf man 24h ohne Zustimmung bzw richterlichen Beschluss

bei akuter Fremd- oder Eigengefährtung ja.
gilt das auch bei Potenzieller?
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