Amoklauf - Kinderkrippe




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Re: Amoklauf - Kinderkrippe

Beitragvon Arthur » Do 29. Jan 2009, 13:43

Was die Sucht angeht, da bin ich ganz auf Claudines Wellenlänge. Ich kenne wow. Und ich weiß, dass es sehr wohl dazu geeignet ist, süchtig zu machen. Die Betonung liegt aber eben, wie Claudine schon sagte, auf "kann".

Und was den Bezug wow zu dieser Tat angeht, bin ich Happy's Meinung. Es mag sein, dass Gewalttäter auch oft Gewaltspiele spielen, aber andersrum wird daraus kein Schuh. Ich kann nicht alles verbieten. Wie viele Taten geschehen unter Alkoholeinfluß? Den müsste man wohl als erstes verbieten. Nach einem Amoklauf in den USA war Marylin Manson mit schuld, weil der Täter seine Musik gehört hat. Also Rockmusik verbieten? So kommt man nicht weiter...
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Re: Amoklauf - Kinderkrippe

Beitragvon Dreamer » Do 29. Jan 2009, 18:11

Happy hat geschrieben:Hm, also Leute, jetzt fühle ich mich aber ziemlich gekränkt. Die Jugend? Die WoW-Spieler? Es ist immer leicht, sich einen Schuldigen zu suchen.

Ich spiele WoW, würdet ihr mir also zutrauen, einen Mord zu begehen?


Ich kann nur noch den Kopf schütteln ... Sowas hätte ich nicht von euch gedacht :flop:


Hallo Happy!

Ich denke, hier hat niemand gesagt, dass die (im Sinne von "alle") WoW-Spieler zu Gewalttaten neigen. Wir haben eine m.E. sehr ähnliche Diskussion in diesem Faden: 24538293nx24741/musik-tv--und-amp-kino-f21/horrorfilme-fiktiv-oder-doch-real-t317.html
Es ging dort u.a. um den Einfluss von Horrorfilmen auf die Gewaltbereitschaft. Dort schrieb ich:

... Aber ein gesunder Mensch vermag m.E. zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. [...]

Ein Film alleine sicher nicht (siehe "ein gesunder Mensch ..."). In meinen Augen führt eine Kombination von vielen Dingen dazu, dass manch einer sich verleitet fühlt, in der Wirklichkeit Taten nach fiktionalem Vorbild zu begehen:

- persönliche Veranlagung / psychische Probleme in Kombination mit Ausweglosigkeit / Perspektivenlosigkeit
- die permanente Berieselung mit Gewaltszenen in den Medien
Durch die Medien werden bereits Kinder mit Gewalt überflutet. Man denke da besonders an die amerikanischen Spielfilme der 80er, in denen es normal war, dass der Held reihenweise Leute abballert. Ein Kind, welches noch nichts anderes kennt, nimmt das als "normal" an und stumpft ab. Bei den Ballerspielen oder Egoshootern kann es sich dann in diese Rolle selber hineinversetzen.


Ich denke, das kann man auf diesen Faden übertragen. Es geht keinesfalls um eine monokausale Zuweisung à la "WoW = Gewalttäter". (Ich bin selber übrigens kein Freund solcher Stammtischparolen und bitte deshalb auch darum, dass Meinungen begründet werden. Denn ohne Begründung entsteht keine Diskussion und wir könnten lieber eine Abstimmung machen.)

Auf der anderen Seite wirst Du aber nicht abstreiten, dass es bereits Gewalttäter gibt, die sich WoW oder ähnliches zum Vorbild genommen haben. Dies muss nicht primär die Schuld von WoW sein, sondern wird wahrscheinlich seinen Grund in einer gestörten Psyche etc. haben (siehe obiges Zitat).

Anders ausgedrückt: ein Messer kann auch nichts dazu, wenn ich es als Waffe gebrauche. Es wäre vielmehr mein Fehler und ich kann dem Messer nicht die Schuld für meine Taten geben. Genauso wenig kann ich Horrorfilmen oder WoW die Schuld geben. Wenn mich ein solches Spiel zu Gewalttaten verleitet, ist vorher schon etwas falsch gelaufen. Sei es, dass man durch die Medien mit Gewalt als Selbstverständlichkeit überflutet wurde oder dass man in seiner Familie Gewalt als "Konfliktlösungsmittel" kennengelernt hat. Viele Eltern sind m.E. heute überfordert, ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Medien beizubringen.

Insofern sehe ich keinen Anlass, dass Du Dich angegriffen fühlst (es handelt sich um legitime Standpunkte) und bitte darum, die bisherigen Beiträge unter diesen Aspekten noch einmal zu lesen.

Eine Diskussion kann auch im übrigen erst durch unterschiedliche Standpunkte entstehen. Dabei soll jedoch sachlich auf die Gegenseite eingegangen werden. Deine bisherigen Erfahrungen und Gedanken können dazu sicher hilfreich sein.

In diesem Sinne
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Re: Amoklauf - Kinderkrippe

Beitragvon Happy » Fr 30. Jan 2009, 00:33

In den Berichterstattungen über Gewalttaten an Schulen usw. ging es bisher nie um WoW, sondern wirkliche "Killerspiele" wie Counterstrike, Doom3 oder wie sie alle heißen (ist nicht mein Genre, deswegen kenne ich mich damit nicht aus). In WoW geht es um Ritter und Zauberer in einer Phantasiewelt, in den "wahren" Killerspielen muss man Menschen töten um weiterzukommen. Ich hoffe, der Unterschied ist damit klar. WoW ist eher dafür bekannt, dass die Spieler sich intensiv in dieser Phantasiewelt verlieren, was aber keinesfalls in Gewalttaten endet. Und ein Messer mit einem Computerspiel zu vergleichen, naja. Da wäre ich an deiner Stelle vorsichtig.

Wenn du meine anderen Posts (auch in dem anderen Thread) gelesen hast, siehst du, dass ich durchaus Argumente für meinen Standpunkt habe und nicht dastehe wie "Sag bloß nix mehr sonst stell ich auf stur" ;-) Ich lese eure Argumente durchaus und versuche mich da hineinzuversetzen. Dafür ist das Forum ja da :ja:

Ich wollte lediglich die "andere Seite" zeigen. Es ist wirklich so, dass man z.B. in eine Bewerbung durchaus schreiben kann dass man gerne schwimmen geht oder liest, aber man scheut sich doch davor, zu sagen, dass man WoW spielt - obwohl WoW-Spieler erwiesenermaßen im Beruf bessere Teamplayer und Organisationstalente sind. Ich finde es einfach schade, dass wir "Zocker" quasi gebrandmarkt werden. Ich möchte genauso bei Fremden (Bekannte und Freunde lasse ich mal außen vor) akzeptiert werden wie andere auch, wenn sie wissen, dass ich WoW spiele. Und das ist leider in der heutigen Zeit nicht der Fall.
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Re: Amoklauf - Kinderkrippe

Beitragvon Dreamer » Fr 30. Jan 2009, 01:02

Happy hat geschrieben:In den Berichterstattungen über Gewalttaten an Schulen usw. ging es bisher nie um WoW, sondern wirkliche "Killerspiele" wie Counterstrike, Doom3 oder wie sie alle heißen (ist nicht mein Genre, deswegen kenne ich mich damit nicht aus). In WoW geht es um Ritter und Zauberer in einer Phantasiewelt, in den "wahren" Killerspielen muss man Menschen töten um weiterzukommen. Ich hoffe, der Unterschied ist damit klar.


Ja, mittlerweile. Ich hatte WoW auch den Killerspielen zugeordnet. Das macht aber nichts, denn für die Aussage "Killerspiele = Gewalttäter" gilt sinngemäß das gleiche, was ich oben geschrieben habe, nämlich dass das Quatsch ist.

Und ein Messer mit einem Computerspiel zu vergleichen, naja. Da wäre ich an deiner Stelle vorsichtig.


Vielleicht ist nicht ganz klar geworden, was ich sagen wollte: Man kann die Schuld für eine Straftat nicht einfach auf eine Sache schieben. Ob das nun eine Waffe ist, die die Tat ermöglicht hat, oder ein Film oder Spiel, welches angeblich dazu inspiriert haben soll, ist dabei zweitrangig. Wichtig ist, dass jeder erstmal für seine Taten selber verantwortlich ist. Und dann erst kommen evtl. mildernde Umstände.

Wenn du meine anderen Posts (auch in dem anderen Thread) gelesen hast, siehst du, dass ich durchaus Argumente für meinen Standpunkt habe und nicht dastehe wie "Sag bloß nix mehr sonst stell ich auf stur" ;-)


Nein, das wollte ich Dir auf keinen Fall unterstellen. Eigentlich meinte ich die anderen Schreiber, von denen Du enttäuscht warst. Und zwar meinte ich es so, dass ich eingegriffen hätte, wenn ich hier Stammtischniveau vorgefunden hätte. Habe ich aber nicht, deswegen habe ich versucht, das klarzustellen.

Deine Beiträge in dem anderen Faden habe ich übrigens gelesen und finde diese sehr nachvollziehbar begründet :top:

Ich wollte lediglich die "andere Seite" zeigen. Es ist wirklich so, dass man z.B. in eine Bewerbung durchaus schreiben kann dass man gerne schwimmen geht oder liest, aber man scheut sich doch davor, zu sagen, dass man WoW spielt - obwohl WoW-Spieler erwiesenermaßen im Beruf bessere Teamplayer und Organisationstalente sind. Ich finde es einfach schade, dass wir "Zocker" quasi gebrandmarkt werden. Ich möchte genauso bei Fremden (Bekannte und Freunde lasse ich mal außen vor) akzeptiert werden wie andere auch, wenn sie wissen, dass ich WoW spiele. Und das ist leider in der heutigen Zeit nicht der Fall.


Ja, das ist leider so, dass man in vielen Bereichen unberechtigt einen "Stempel" aufgedrückt bekommt (sog. Stigmatisierung).

Ich hatte für einen kurzen Moment den Eindruck, Du würdest uns genau das vorwerfen. Ich glaube aber, dass das nicht zutrifft, vor allem nicht in diesem Faden. Wie gesagt, ich würde es auch gar nicht dulden. Wir haben hier sehr viele Mitglieder, die in der Gesellschaft auch von ganz anderen Stigmatisierungen betroffen sind. Hier im Forum klappt das vorurteilsfreie Miteinander jedoch besser als oftmals im wahren Leben.

LG
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Re: Amoklauf - Kinderkrippe

Beitragvon Pointy » Sa 31. Jan 2009, 17:23

Gestern und heute waren die Beerdigungen.
Bild

Der Täter hat sich noch nicht geäussert.
Mein Name ist Pointy, ich weiß Bescheid! :peitsch:
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Re: Amoklauf - Kinderkrippe

Beitragvon Dreamer » Sa 31. Jan 2009, 18:24

Würde es etwas bringen?

Es ist nur ärgerlich, dass er es so wieder schafft, noch einmal die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und von den Opfern abzulenken.
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Re: Amoklauf - Kinderkrippe

Beitragvon Pointy » So 1. Feb 2009, 01:01

Ich denke nicht das es den Angehörigen und Opfern etwas bringt.
Aber es wäre von Interesse wenn er sein Schweigen mal brechen würde.
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