HIV in der öffentlichen Wahrnehmung




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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Claudine » So 3. Mai 2009, 21:40

:blumen:

Ich hab mich heute wirklich ein wenig geärgert, aber ich kann schon verstehen, wenn man in dem Thema drin ist, involviert ist, dann ist man vom Gerede von Gscheidhaferln, die nicht direkt damit zu tun haben, schnell angenervt, v.a. wenn sie genau da reinstochern, wo man eh schon wunde Punkte hat, weil sie immer wieder diskutiert werden.
Geht mir genauso, wenn über meine "Lieblingsthemen" geschrieben wird.

Ich will auch keinesfalls leugnen, dass da eine Hatz stattfindet und dass der gemeine bildlesende Durchschnittsbürger wohl aufgewiegelt werden kann, ich wollte nur auch anmerken, dass das bei weitem nicht überall so ist. Ich habe mich über unsere Zeitung ein paarmal so geärgert, dass ich sie abbestellte und seitdem nicht mehr lese. Das war eben meine Reaktion, ich verweigere den Konsum, von mir bekommen sie kein Geld mehr. Würden das alle so machen, würde sich die Berichterstattung schnell ändern.

Wir hören eben einen Nachrichtensender, da bleiben wir einigermaßen informiert und der Rest erfolgt über das Internet, da hat man dann wirklich die Auswahl von allen Seiten und ich kenne viele, die das so machen, weil sie eben auch ihre Konsequenzen gezogen haben.
Viele Zeitungen haben eine Kommentar Möglichkeit wo man seine Meinung zu einem Artikel abgeben kann . . . . diese Funktion wurde in einem Maß in Anspruch genommen wie selten zuvor. Und das quer durch Deutschland.

Das ist für mich einfach unverständlich. Ich komme so viel unter Leute, mein Mann auch, wir haben nichts davon mitgekriegt. Beim Quer durch Deutschland hat man anscheinend unseren Landstrich ausgelassen, aber ich muss es wohl doch glauben.
Dennoch bin ich auch immer ein wenig misstrauisch, wenn es heißt "ein Maß wie selten zuvor"... heutzutage hat man es ja viel einfacher, seine Meinung kund zu tun, per e-mail z.B., früher musste man einen Leserbrief schreiben, ihn zur Post bringen, und das war oft schon ganz schön umständlich und man wusste nie, ob er erschien.
Heute schreibt man einfach etwas ins Forum, man muss keinen Namen angeben, kann schreiben, was man will, kann provozieren, nichts kann einem passieren, außer, dass man aus dem Forum gesperrt wird, dann meldet man sich eben wieder an. Ob da noch viel Niveau in der Meinungsäußerung ist? Natürlich nicht bei allen, aber die, die sich bemühen, geraten immer mehr in die Unterzahl und verzweifeln schließlich.
Aber jetzt kam ich leicht vom Thema ab, nur ich denke, das hängt schon irgendwie damit zusammen, wie unsere Gesellschaft heute funktioniert, das sieht man ja auch an England, da war das Sterben und der Tod dieser Big Brother Dame eine wichtigere Schlagzeile als politische Themen. (Über dieses Thema weiß ich auch nur aus diesem Forum hier ;-) )
Würden die Leute das nicht lesen wollen, würden die Zeitungen das nicht schreiben. Das Umdenken sollte eigentlich bei den Lesern erfolgen, denn sie bestimmen den Erfolg einer Zeitung, keiner kauft eine Zeitung, die Themen bringt, die einen nicht interessieren und deren Aufmachung und Berichterstattung einen nicht anspricht.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Dreamer » So 3. Mai 2009, 22:49

Ich möchte gerne an dieser Stelle nochmal nachhaken:

DennisTheMenace hat geschrieben:Tatsache ist das seit der Verhaftung und der Thematisierung der Verhaftung durch die Medien "Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung t einen drastischen Anstieg von telefonischen Anfragen nach HIV-Tests verzeichnet."
[...]
http://www.finanznachrichten.de/nachric ... nd-003.htm


M. E. kann man diese Tatsache vielseitig deuten. Welche Schlüsse ziehst Du daraus in Bezug auf die Hetzjagd der Medien?

ehrlich gesagt ich bin es im moment müde gworden. was ich sehe macht mich sprachlos - . . . . rechte die mit der geburt eines menschen untrennbar verbunden sind - menschenrechte auf die unsere verfassung und das gg aufgebaut sind werden gebeugt und gebrochen. es wird hingenommen und man versucht zu verstehen warum der staat der es doch nur gut meint dies tut. das geht solange bis es nichts mehr gibt was man uns wegnehmen kann. dann wird es aber zu spät sein wenn einem dies bewußt wird. sich dann aufzulehnen das ist dann in der tat eine unmöglichkeit. ein land das einem elementare rechte abspricht wird seinen bürgen auch absprechen anders als vorgegeben zu denken.


Inwiefern kann man von der Tatsache, dass in einem Einzelfall Ermittler Rechtsbeugung begangen haben sollen, darauf schließen, dass der Staat uns elementare Bürgerrechte absprechen wird? Soweit ich weiß, wird doch derzeit geprüft, ob die Ermittler hier Fehler begangen haben. Dass ein Recht nicht eingehalten wird, heißt noch lange nicht, dass es bald nicht mehr existiert. Dies wird durch die Gewaltenteilung sichergestellt. Die Sache hat allenfalls Potenzial für einen Justizskandal, aber momentan sieht es nicht danach aus.

Und da ich mich gerade an der Diskussion beteilige:

Du glaubst es ist aufgebauscht . .da liegst du schlicht und einfach falsch Claudine.


An der Stelle des zweiten Halbsatzes sollte bitte das nächste Mal ein Argument stehen. Man kann diese Thematik so oder so sehen, aber ein richtig oder falsch gibt es in Bezug auf die Fragestellung nicht. Ich schätze eine kontroverse Diskussion, aber eben auch eine gepflegte Diskussionskultur.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » So 3. Mai 2009, 23:11

@Claudine

Würden die Leute das nicht lesen wollen, würden die Zeitungen das nicht schreiben.


Und genau das ist der irrtum. Nicht der Leser bestimmt was gedruckt wird bzw was er lesen will- i.e. das Thema - die Medien bestimmen das Thema. Nimm dieses unsägliche Gedöns mit der Schweinegrippe aus Mexiko. Die anfänglichen 140 Toten in Mexico haben dieses Gerede der Pandemie ausgelöst. tage dabach hat man festgestellt das es nur 7 Tote waren. Doch zu diesem zeotpunkt war das Drama das de medien heraufbeschworen haben irreversibel DAS Thema und ist es heute noch. Mittlerweile ist diese längst nicht so aggressiv wie sie anfangs dargestellt wurde. die Grippewelle im Januar 2008 war um einiges heftiger. Und diesen Virus H1N1 den gabs schon immer . . .
http://www.umweltjournal.de/fp/archiv/A ... /15156.php


@Dreamer

Siehste aus diesem Grund habe ich den Artikel separat eingestellt. Er ht eben nichts mit dem Artikel wo du ihn reingestellt hat.

kann man diese Tatsache vielseitig deuten. Welche Schlüsse ziehst Du daraus in Bezug auf die Hetzjagd der Medien?

eben nicht weil vor der medialen berichterstattung die anfragen bei den aidshilfen im üblichen Rahmen war. erst mit der berichterstattung stehen die telefone nicht still Die Zahlen denn die sind es ja die dir beweisen ob ich recht habe oder nicht die wird es erst für das jahr 2009 im jahr 2010 im jahresbericht erscheinen. findest du auf der seite der DAH, aller aidshilfen etc.

bis dahin gibt es zwei möglichkeiten. wenn du mir nicht glaubst - rufe bei der BzgA an, bei Aidshilfen an und frage sie einfach.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » So 3. Mai 2009, 23:34

@ dreamer

Ich werde mich hier ausklingen -

grundsätzlich: ich pers rede - sage nur zu dem thema etwas von dem ich ahnung habe: i.e. HIV und alles was damit zu tun hat.

Dabei ist diese Haltung mit der uns die Gesellschaft begegnet kein Problem der Krankheit HIV. Die Ursache liegt u.a. darin welches Bild die Gesellschaft vom Wert des Menschen hat, der nicht den normativen (Verhaltens) Regeln gerecht wird bzw sich entsprechend verhält. Was Norm ist das wird von der Politik = Politiker = von Menschen i.e. der Gesellschaft letztendlich festgelegt und bestimmt. Alle Kranken, alle sozial benachteiligten Menschen, alle Arbeitslose und vor allem alle alten Menschen sind nur begrenzt „Normal“. Sie passen aber nicht in dieses “Werte-Normen Schema” hinein. Aus diesem Grund weist man Uns - Ihnen den Begriff “Randgruppen” zu weil wir am Rand oder außerhalb dessen was die Gesellschaft als “Norm” bezeichnet gestellt worden sind - stehen. Die Folgen spürt jeder von uns im Alltag. Dies haben die Medien in der letzten Zeit uns vor Augen geführt. Dies erleben alle alten Menschen die ihren Lebensabend in Heimen verbringen müssen unter Bedingungen die zum großen Teil Ent - Würdigend sind. Die Würde all dieser Menschen wird ihnen nicht nur abgesprochen sondern oftmals auch mit den “Füßen getreten” in der Art und Weise wie man sie behandelt.

Heute sind es die HIV Positiven, die Schwulen und die Lesben, die Behinderten, die Alten und die Kranken.

Und morgen? Die Dicken? Die Brillenträger? Die Rothaarigen? Die Vegetarier?



Das ist die zweite zentrale aussage dieses artikels. . . und da geht es um die menschen - würde die unantastbar ist wie wir ja alle wissen gem grundgesetz, grundrechte art 1 gg.

wenn du mir nicht glaubst - gehe i ein altenheim und sieh dich um - und dann frage dich ob du unter solchen bedingungen deinen lebensabend vebringen möchtest oder nicht lieber unter den umständen - bedingungen unter denen du jetzt lebst.

natürlich wenn man nicht involviert ist mit welchem thema auch immer dann nimmt man es nicht wahr . . . .das ist normal. insofern - ich rede nur von den dingen (auch mit ) von denen ich ahnung habe.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Dreamer » Mo 4. Mai 2009, 00:27

Dennis:

Grundsätzlich streitet doch niemand ab, was Du bemängelst. Worüber hier lediglich Uneinigkeit besteht, ist der Grund für den von Dir geschilderten Missstand.

grundsätzlich: ich pers rede - sage nur zu dem thema etwas von dem ich ahnung habe: i.e. HIV und alles was damit zu tun hat.

[...]

natürlich wenn man nicht involviert ist mit welchem thema auch immer dann nimmt man es nicht wahr . . . .das ist normal. insofern - ich rede nur von den dingen (auch mit ) von denen ich ahnung habe.


Man kann das Problem durchaus erkennen, auch wenn man nicht betroffen ist. Was einem vielleicht fehlt, ist die Sensibilisierung für das Thema. Auf der anderen Seite sieht man die Sache als nicht Betroffener mit etwas Abstand, also unbefangener. Insofern kann sich aus der Mischung eine durchaus interessante und für beide Seiten gewinnbringende Diskussion ergeben. Im übrigen halte ich es in Bezug auf Dein Anliegen, für das Thema HIV und die Medien zu sensibilisieren, nicht von Vorteil, sich nur auf Themen zu beschränken, in denen man sich wirklich auskennt. Denn dann passiert genau das, was Du bemängelst, nämlich dass die Medien die Unwissenheit ausnutzen und Schindluder betreiben können.

eben nicht weil vor der medialen berichterstattung die anfragen bei den aidshilfen im üblichen Rahmen war. erst mit der berichterstattung stehen die telefone nicht still Die Zahlen denn die sind es ja die dir beweisen ob ich recht habe oder nicht die wird es erst für das jahr 2009 im jahr 2010 im jahresbericht erscheinen. findest du auf der seite der DAH, aller aidshilfen etc.

bis dahin gibt es zwei möglichkeiten. wenn du mir nicht glaubst - rufe bei der BzgA an, bei Aidshilfen an und frage sie einfach.


Gut, die Zahlen bezweifle ich gar nicht, bei der Schlussfolgerung bin ich mir eben noch nicht sicher. Während der Zusammenhang bei der Panikmache wegen der Schweinegrippe noch klar erkennbar ist, will er mir beim Thema HIV noch nicht so einleuchten. Denn beim "neuen" Thema Schweinegrippe besteht in weiten Teilen der Bevölkerung Unkenntnis, so dass man hier zunächst einmal auf die Berichterstattung angewiesen ist. Dass insgesamt Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um eine großflächige Ausbreitung zu verhindern, liegt auch nahe. Gleichzeitig gab es aber auch durchaus Interviews mit Wissenschaftlern, die die Sache nüchterner sehen und vor Panikmache gewarnt haben. Insofern ist mittlerweile jeder selber in der Lage, seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Das war aber am Tag der ersten Meldung nicht so.

Das Thema HIV ist aber nun doch schon recht lange bekannt, so dass wir eigentlich vor Beeinflussung relativ resistent sein sollten.

Heute sind es die HIV Positiven, die Schwulen und die Lesben, die Behinderten, die Alten und die Kranken.

Und morgen? Die Dicken? Die Brillenträger? Die Rothaarigen? Die Vegetarier?


Hier stellt sich wieder die Frage nach der Verantwortung für diese Entwicklung: Sind es die Medien oder die Einstellung in den Köpfen?

Man kann den von Dir geposteten Titel von Sting auch mal umdrehen: Die Gesellschaft hat nicht aus der Geschichte gelernt. Wir lassen uns weiterhin von einigen wenigen besonders rhetorisch gewandten Schreibern oder charismatischen Rednern beeinflussen und hinterfragen eben nicht kritisch, was denn nun an der Sache dran ist. Ich finde es erschreckend, dass uns nur bestimmte Gesetze an Diskrimierungen hindern, nicht aber die Grundeinstellung in den Köpfen.

Und sobald die nicht ganz so Ehrenhaften unter den Verantwortlichen, seien sie nun in der Redaktion oder im Parlament ansässig, diese Schwachstellen erkennen, werden sie sie für ihre Zwecke nutzen.

Sehr schön konnte man das in den USA an den Beispielen des Kalten Krieges bzw. des Kriegs gegen den Terror sehen. Unter Bush gab es Feindbilder wie die "Achse des Bösen", die für eine breite Zustimmung der militärischen Angriffe sorgten. Zudem war dort (und ist es auch meist noch) jeder Angehöriger des Islams zumindest latent unter Terrorverdacht. Die Muslime befanden sich in den USA also in einer ziemlich ähnlichen Situation wie die HIV-Positiven bei uns heute. Ein Feindbild, vor dem jeder Angst haben soll. Im Kalten Krieg war der Feind "der Russe". Nun muss man den Amerikanern zugute halten, dass ihre Geschichte kein derart extremes Beispiel kennt wie die Nazizeit in Deutschland. Es gibt also nichts, woraus sie aus eigener Erfahrung lernen könnten. Aber blöd ist das dennoch, ich hätte ihnen mehr Grips zugetraut.

Der einzige Ausweg scheint mir wirklich nur zu sein, dass wir der Bezeichnung "mündige Bürger" gerecht werden und uns eben nicht von den lautesten Schreihälsen einlullen lassen.

Ich werde mich hier ausklingen -


Das wäre jetzt, wo es spannend wird, schade.

In einem reinen HIV-Forum wirst Du sicherlich mehr Zustimmung ernten, aber dort sprichst Du eben nur die Leute an, die Du schon per se halb oder ganz auf Deiner Seite hast. Wenn Du wirklich etwas bewegen und ein Umdenken erreichen willst, dann scheue nicht den Dialog mit denjenigen, die nicht von HIV betroffenen sind.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » Mo 4. Mai 2009, 05:34

Denn beim "neuen" Thema Schweinegrippe besteht in weiten Teilen der Bevölkerung Unkenntnis, so dass man hier zunächst einmal auf die Berichterstattung angewiesen ist. Dass insgesamt Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um eine großflächige Ausbreitung zu verhindern, liegt auch nahe. Gleichzeitig gab es aber auch durchaus Interviews mit Wissenschaftlern, die die Sache nüchterner sehen und vor Panikmache gewarnt haben. Insofern ist mittlerweile jeder selber in der Lage, seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Das war aber am Tag der ersten Meldung nicht so.

WEIL sich die leute eben nicht informieren OBWOHL die Fakten - die Informationen bekannt und abrufbar sind.

In einem reinen HIV-Forum wirst Du sicherlich mehr Zustimmung ernten, aber dort sprichst Du eben nur die Leute an, die Du schon per se halb oder ganz auf Deiner Seite hast. Wenn Du wirklich etwas bewegen und ein Umdenken erreichen willst, dann scheue nicht den Dialog mit denjenigen, die nicht von HIV betroffenen sind.

Also ich frage dich jetzt mal mit allem Respekt und allem Ernst ob Du diesen Text auf meinem Blog gelesen hast? ich stelle es mal in frage.

Gerade in einem HIV Forum ist was der Inhalt des Textes betrifft die Neigung zur Ablehnung - Leugnung um einiges deutlicher als in normalen foren. Warum das so ist?
In der schwarzenbewegung der USA gab es den trend das man - um von der weißen mehrheit der bevölkerung akzeptiert zu werden sich bemühte wie die weißen zu sein. man verlegne seine wurzeln, seinen lebenstil, seine ansichten und vor allem sprach man nicht das man diskriminiert wurde. erst mit martin luther king änderte sich das. einer der slogans war "i´m black and proud". man fing an sich zu seiner identität, seiner herkunft und seinen wurzeln zu bekennen, sich nicht mehr unterdrücken zu lassen.



dann scheue nicht den Dialog mit denjenigen, die nicht von HIV betroffenen sind.

nun das setzt voraus das man das ließt was und worüber ich schreibe. und das scheint mir nicht der fall zu sein. alles was ich bis jetzt sage wird angezweifelt und hinterfragt was ja legitim ist. du fragst nach ursachen - Tabu, ablehnung, vorurteile - nur weil man nicht der norm entspricht. ich sag s noch einmal. es ist nicht nur ein hiv problem - es ist ein gesellschaftliches problem.

Die Ursache liegt u.a. darin welches Bild die Gesellschaft vom Wert des Menschen hat, der nicht den normativen (Verhaltens) Regeln gerecht wird bzw sich entsprechend verhält.

es gibt in deutschland ca. 12 mio schwule und lesben. Wird man ihrer lebensform - ihren Lebenskonzept gerecht? NEIN . Warum . . .das hat viele gründe. darauf einzugehen - tut mir leid ich bin an einem punkt wo ich nicht mehr bereit bin dies zu machen. du sagts es geht um das "mündig sein". die voraussetzung um "mündig zu sein" geht der prozeß des "mündig werdens" voraus. dies ist ein persönlicher individueller prozeß dem sich jeder stellen kann. ist n individueller prozess, unangenehm, teilweise auch schmerzhaft weil man u.a. mit seinen eigenen denk und verhaltens mustern konfrontiert wird und man möglicherweise erkennt das man selbst nicht frei von vorurteile ist, erkennt das man gar nicht so anderes ist als man meint das man wär. informationsbeschaffung ist eine der wichtigsten voraussetzungen dafür. das muß man sebst in angriff nehmen. möglicherweise wird man dann an einen punkt kommen wo das ist was du mit "mündig sein" bezeichnest. für mich heißt das heute NEIN zu sagen - zu sagen das lasse ich nicht mehr mit mir machen. das lasse ich nicht mehr zu das man so mit uns umspringt. stellung zu beziehen.

mein mündig sein - wie es sich JETZT darstellt - in fragmenten http://alivenkickn.wordpress.com/
wie lange es gedauert hat - es war ein prozeß der letztendlich vom tag meiner geburt begonnen hat

da ich amerikanisiert bin liebe ich infolgedessen hin und wieder n hamburger, alte cadillacs, rock musik und n paar sprüche die mir pers im englischen besser gefallen als in deutsch. praktise what you preach - mach das worüber du redest. ich rede nicht mehr. da geht mir zuviel energie verloren die ich anderes besser verwenden kann. also habe ich mich entschieden wieder zu schreiben. schreiben basiert auf erfahrung und information. erfahrung ist persönliches erleben - informationen sind vorhanden. und ich handle - mach das was ich am besten kann . . .oder von dem ich meine das ich es kann. ;-) gut kochen kann ich auch . . aber das is ne andere sache.

http://alivenkickn.wordpress.com/2009/0 ... lt-werden/

p.s. da das ändern letztendlich länger als 5 minuten gedauert hat ist im text oben drüber nicht alles enthalten. deshalb habe ich ihn noch mal reingestellt da hier alle änderungen drin sind. vielleicht solltest du das zeitfenster auf 30 minuten heraufsetzen.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Pointy » Mo 4. Mai 2009, 06:31

text oben drüber

Auf Wunsch vom Ersteller, habe ich diesen gelöscht.
Mein Name ist Pointy, ich weiß Bescheid! :peitsch:
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » Mo 4. Mai 2009, 06:49

der ersteller bedankt sich bei der frau ausführerin . . . . :grins: :top:
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » Mo 4. Mai 2009, 07:13

Ich stelle hier mal einen link rein der aufzeigt wie es innerhalb dessen was man als "Community" bezeichnet auch zugeht.

http://www.ksta.de/html/artikel/1238966906453.shtml

Unter Community verstehe ich primär diejenigen Menschen die u.a. ein anderes Lebenskonzept haben als die Gesellschaft i.e. Schwule, Lesben, Bi, Transsexuelle, Heterosexuelle HIV + Menschen. Die Personen die zu dieser Gruppe gehören verbindet eine gemeinsache Sache - die Sexualität. Wobei und hier kommen wir an einen von mir angesprochenen Punkt von Ausgrenzung auf Grund von Vorurteilen etc, mit HIV wird idr Sexualität in Verbindung gebracht. Das man HIV auch über den Weg einer Bluttransfusion bekommen hat - kann wird immer erst mal nicht bedacht. Sexualität wird immer noch mit einem Tabu belegt und besonders dann ver und beurteilt wenn Sexualität nicht den gesellschaftlichen normativen Verhaltensmustern entspricht. Unter diesem Aspekt ist es natürlich abwegig von der Community als Randgruppe zu sprechen. Nach vorsichtigen Schätzungen sind der Community ca 10 % der Bevölkerung zuzuordnen.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Dreamer » Mo 4. Mai 2009, 10:29

nun das setzt voraus das man das ließt was und worüber ich schreibe. und das scheint mir nicht der fall zu sein. alles was ich bis jetzt sage wird angezweifelt und hinterfragt was ja legitim ist.


Ich gebe den Ball mal zurück. Wie oben bereits eindringlich erläutert, wird eben nicht alles angezweifelt, was Du sagst. Diese pauschale Aussage lasse ich nicht gelten. Dass es ein Problem gibt, hat hier noch niemand abgestritten. Aber es muss möglich sein, an Deiner Argumentation konstruktive Kritik zu üben. Ebenso wie ich die Medienberichte differenziert betrachte, was ja Dein ausdrückliches Anliegen ist, so hinterfrage ich auch Details Deiner Ausführungen.

Du scheinst zu übersehen, dass wir grundsätzlich auf Deiner Seite sind.

Während wir uns aber bei den Ursachen im Kreis drehen, verlieren wir das eigentliche Ziel - nämlich etwas zu verändern - aus den Augen.

Das können wir aber nur, wenn wir gegenseitig aufeinander eingehen und fair diskutieren.

du fragst nach ursachen - Tabu, ablehnung, vorurteile - nur weil man nicht der norm entspricht. ich sag s noch einmal. es ist nicht nur ein hiv problem - es ist ein gesellschaftliches problem.


Eben das behaupte ich die ganze Zeit. Claudine sieht das ähnlich. Das macht meine Behauptung zwar nicht besser, aber es ist unser gutes Recht, das so zu sehen, und es ist in keinster Weise gegen Euch, sondern in meinen Augen ein möglicher Ansatz, Euch zu unterstützen.

Du hast dies bisher jedoch eher als mediales Problem dargestellt.

Zum Thema Community und zu Deinem Blog:

Natürlich ist es sinnvoll, eine Interessengemeinschaft zu bilden und gemeinsam für Anerkennung zu kämpfen. Nur müsst Ihr auch in die "Höhle des Löwen" gehen und dort Euer Anliegen vortragen. Da ist ein "durchmischtes" Forum die richtige Adresse, denn dort erreicht Ihr ein breites Publikum, das eben noch nicht für Eure Probleme sensibilisiert ist. Was nützt es Euch, wenn Ihr innerhalb der "Community" einig seid, woanders aber niemand Bescheid weiß?

Vorurteile baut man eben am besten durch Dialog ab. Du schreibst von Ausgrenzung und Randgruppen, aber manchmal habe ich auch den Eindruck, dass einige von Euch sich etwas verschließen und zu sehr auf das Thema HIV versteifen. Letztendlich macht Euch doch mehr aus als der olle Stempel HIV. Du schreibst von Deinen durchaus vielseitigen Interessen, bewegst Dich aber nach eigenen Aussagen hauptsächlich in HIV-Kreisen. Es gibt jedoch genügend Gemeinsamkeiten und "grenzüberschreitende" Themengebiete. Eine Öffnung muss in beide Richtungen erfolgen. Nur so kann Euer Anliegen, eine bessere gesellschaftliche Akzeptanz zu erhalten, verwirklicht werden. Der Umgang zwischen Infizierten und nicht Infizierten muss zur Normalität werden. Wenn ich nun mit Dir über Rockmusik plaudern würde, blende ich doch aus, dass Du HIV-positiv bist, weil es eben nichts zur Sache tut. Erst dadurch wird der Dialog zur Routine. Wenn Ihr Euch aber hauptsächlich in HIV-Themen versteift oder entsprechende Communities zurückzieht, ändert sich gesellschaftlich wenig. Zumindest ist dies mein ganz persönlicher Eindruck.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Claudine » Mo 4. Mai 2009, 12:33

Der Umgang zwischen Infizierten und nicht Infizierten muss zur Normalität werden. Wenn ich nun mit Dir über Rockmusik plaudern würde, blende ich doch aus, dass Du HIV-positiv bist, weil es eben nichts zur Sache tut. Erst dadurch wird der Dialog zur Routine. Wenn Ihr Euch aber hauptsächlich in HIV-Themen versteift oder entsprechende Communities zurückzieht, ändert sich gesellschaftlich wenig. Zumindest ist dies mein ganz persönlicher Eindruck.

Ja, das ist doch auch irgendwo eine Selbstverständlichkeit.
Wenn ich mit Menschen umgehe (und ich komme doch mit einigen zusammen, berufsbedingt) dann interessiert mich doch nicht, welchen HIV Status jemand hat, oder ob er schwul oder lesbisch ist (ich hoffe, ich darf diese Begriffe verwenden, seit ich nicht mehr Negerkuss sagen darf, bin ich unsicher), ich verstehe mich entweder mit einem Menschen oder nicht.
Ich kann mich noch gut erinnern, als ein Schüler zu mir kam, freudestrahlend, und mir erzählte, er sei schwul, und er sei so erleichtert, ja, ich hab ihm gratuliert, ein wenig gefragt, wie seine Eltern reagiert hätten (gut, sagte er... und sie hätten es eh schon gewusst), hab ihm viel Glück mit seinem neuen Freund gewünscht, ist das denn nicht die normale Reaktion? Wie hättest du denn erwartet, dass ich reagiere?

Ich habe keine Ahnung, wer bei uns HIV hat und wer nicht, es interessiert mich nicht die Bohne. Ich ziehe keine Handschuhe an, wenn ich Fremden die Hand gebe. Es hat mich zugegeben einmal interessiert, als mir ein kleiner sexueller ungeschützter Ausrutscher passiert ist, und mir selber ein wenig die Düse ging, aber da hatte ich Glück zumindest in bezug auf HIV.
Bluttransfusionen, klar, das weiß ich, dass das ein Übertragungsweg ist, wer weiß das nicht?

Als Lehrerin sitze ich nun zufällig auch genau da, wo Meinung gebildet und geformt wird, rassistische, sexistische und menschenverachtende Bemerkungen dulde ich nicht, und wenn ich sage, dass ich das nicht dulde, kannst du sicher sein, dass in meiner Gegenwart bestimmt keiner wagen wird, etwas in der Art auszusprechen. Also kein zweites Mal. Und dann hänge ich der Klasse eine Diskussion auf, in der die einfach keine Chance haben.
Hier erfolgt das Umdenken, nicht durch die Zeitung, die machen nur ihr Geschäft, wenn sie es nicht schreiben, schreibt es wer anders, sie wollen ihren Krampf verkaufen, würde keiner das mehr lesen wollen, bzw. hinterfragen, würden die keinen Cent mehr verdienen. Aber so weit sind wir noch lange nicht. Sex and Crime sells, und Tratsch und Klatsch sowieso.

Ich muss jetzt doch noch einmal auf diese Sängerin zurück kommen.
Ich bin der Meinung, wenn sie es wusste und nicht sagte und ungeschützten Sex hatte, dann sollte sie der Körperverletzung angeklagt werden.
Genauso wie jemand, der einen anderen wissentlich mit Chlamydien, TBC, Tripper oder Pest ansteckt.
Eine ansteckende Krankheit zu haben, und das nicht zu sagen, sondern im vollen Bewusstsein seine Bakterien und Viren zu verteilen ist unsozial, verantwortungslos und körperverletzend. Das hat erst einmal nichts mit einer Ausgrenzung oder Verurteilung von HIV Positiven zu tun...
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