HIV in der öffentlichen Wahrnehmung




Wirtschaft, aktuelle Ereignisse, Klatsch & Tratsch

HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » Fr 24. Apr 2009, 13:51

Hiv ist einerseits eine Krankheit wie viele anderen auch. Es gibt aber kaum ein andere Krankheit wo der gesellschaftliche Diskurs derart polarisierend ist wie es bei dem Thema HIV der Fall ist. Keine andere Krankheit (Menschen die mit einer Krankheit leben) wird derart stigmatisiert, diskriminiert und kriminalisiert wie HIV Positive. Die Ereignisse um die Verhaftung einer Sängerin haben dies aufgezeigt. 27 Jahre nach Bekanntwerden von HIV in Deutschland, 25 Jahre Arbeit in der Prävention und Aufklärung durch Aidshilfen und staatliche Stellen, scheinen wenig bewirkt zu haben wenn man die Art und Weise der Berichtserstattung der Medien in den letzten 14 Tagen verfolgte, die mehr von dem Charakter eines Kesseltreibens als von dem Bemühen um eine sachlich journalistischen Berichterstattung im Sinne von Egon Erwin Kisch "Ein Journalist habe “unbefangen Zeuge zu sein und unbefangene Zeugenschaft zu liefern” geprägt war.



Ich stell hier mal ein paar Links rein die klar und deutlich machen das HIV mehr als nur eine Krankheit ist . . . .


http://zwischenzeit.de/blog/?p=181

http://www.stefan-niggemeier.de/blog/wa ... n-muessen/

http://www.stefan-niggemeier.de/blog/si ... waffe-hiv/
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Dreamer » Fr 24. Apr 2009, 14:47

Die Gründe für diesen Missstand liegen m.E. klar auf der Hand: Angst gepaart mit Unwissenheit und Unerfahrenheit.

Doch wer sich mal etwas mit Ängsten beschäftigt hat, kommt sehr schnell dahinter, warum auch Aufklärung alleine hier wenig helfen kann.

- Jeder weiß, dass starkes Übergewicht gesundheitliche Probleme bereiten kann. Jedoch haben die allermeisten kein Problem, mal etwas Süßes zu naschen.
- Jeder weiß, dass Raserei und Alkohol im Straßenverkehr gefährlich sind. Doch warum lässt man das Auto stehen bzw. hält ish ans Tempolimit? Richtig, weil man Angst vor dem Führerscheinverlust hat.
- Jeder weiß, dass trotz einiger Katastrophen Fliegen die sicherste Fortbewegungsart ist. Doch gibt es einige, die Flugangst haben und dies mit der Gefahr des Abstürzens begründen. Statistisch gesehen schadet mir aber eine Tafel Schokolade mehr als der typische Urlaubsflug.

Warum isst jemand mit Flugangst also weiterhin Schokolade oder trinkt Alkohol? Ist das nicht widersprüchlich?

Ist es, aber menschliches Verhalten lässt sich nun mal nicht logisch, sondern nur psycho-logisch erklären.

Ängste haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unser Verhalten und werden daher auch gerne zu Überredungs- und Manipulationszwecken eingesetzt. So wird dem säumigen Zahler mit Zwangsvollstreckung gedroht und dem Kind mit TV- oder sonstigen Verboten, sollte es zu spät heimkehren.

Beim Thema HIV wird die Angst dagegen ohne äußeres Zutun geschürt, denn die wenigsten von uns haben mal gesagt bekommen: "Gib dich nicht mit HIV-Infizierten ab, sonst steckst du dich noch selber an und stirbst." Geprägt wurde dies sicher in der Zeit, in der das Thema Aids bei uns aufkam, als man noch wenig wusste darüber und es allgemein hieß: HIV-Infektion = Aids-Erkrankung = Tod innerhalb von wenigen Jahren. Dazu kamen die "heimtückischen" Übertragungswege.

Diese Ängste führen dazu, dass früher Menschen wegen ihrer Krankheit (Pest) oder wegen angeblicher dämonischer Einflüsse (Hexen) verbrannt wurden und heute HIV-Positive immer noch "stigmatisiert, diskriminiert und kriminalisiert" werden (Zitat: DennisTheMenace), obwohl dies nicht notwendig und vor allem nicht nett ist.

So, nun haben wir festgestellt, dass das so ist und auch ein bisschen philosophiert, warum das so ist.

Aber wie kann man das Problem lösen?

Mittlerweile wird teilweise sogar gute Aufklärung betrieben, Informationen können spätestens seit der Erfindung des Internets schnell eingeholt werden, man weiß auch (hoffentlich), dass eine Infektion nicht gleich den Ausbruch der Krankheit bedeutet. Andererseits hat sich am zwangsläufig tödlichen Ausgang der Krankheit bisher nichts geändert, auch wenn dies heute durchaus länger dauern kann und die Symptome / Leiden für die Betroffenen medikamentös gelidnert werden können. Hätte aber Aids heute dieselben Heilungschancen wie eine Grippe, so würde sich die Angst in den Köpfen von selber legen. Ein gutes Beispiel ist die Malaria, die dank zumindest in Europa erhältlicher Medikamente Reisende nicht davon abhält, in die betroffenen Gebiete zu fahren.

Aber da dies noch nicht der Fall ist, gibt es nur zwei Lösungswege: ein Heilmittel gegen Aids entwickeln oder alle zu Angsttherapien verpflichten.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » Fr 24. Apr 2009, 15:09

Dreamer hat geschrieben:Die Gründe für diesen Missstand liegen m.E. klar auf der Hand: Angst gepaart mit Unwissenheit und Unerfahrenheit.

Doch wer sich mal etwas mit Ängsten beschäftigt hat, kommt sehr schnell dahinter, warum auch Aufklärung alleine hier wenig helfen kann.

- Jeder weiß, dass starkes Übergewicht gesundheitliche Probleme bereiten kann. Jedoch haben die allermeisten kein Problem, mal etwas Süßes zu naschen.
- Jeder weiß, dass Raserei und Alkohol im Straßenverkehr gefährlich sind. Doch warum lässt man das Auto stehen bzw. hält ish ans Tempolimit? Richtig, weil man Angst vor dem Führerscheinverlust hat.
- Jeder weiß, dass trotz einiger Katastrophen Fliegen die sicherste Fortbewegungsart ist. Doch gibt es einige, die Flugangst haben und dies mit der Gefahr des Abstürzens begründen. Statistisch gesehen schadet mir aber eine Tafel Schokolade mehr als der typische Urlaubsflug.

Warum isst jemand mit Flugangst also weiterhin Schokolade oder trinkt Alkohol? Ist das nicht widersprüchlich?

Ist es, aber menschliches Verhalten lässt sich nun mal nicht logisch, sondern nur psycho-logisch erklären.

Ängste haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unser Verhalten und werden daher auch gerne zu Überredungs- und Manipulationszwecken eingesetzt. So wird dem säumigen Zahler mit Zwangsvollstreckung gedroht und dem Kind mit TV- oder sonstigen Verboten, sollte es zu spät heimkehren.

Beim Thema HIV wird die Angst dagegen ohne äußeres Zutun geschürt, denn die wenigsten von uns haben mal gesagt bekommen: "Gib dich nicht mit HIV-Infizierten ab, sonst steckst du dich noch selber an und stirbst." Geprägt wurde dies sicher in der Zeit, in der das Thema Aids bei uns aufkam, als man noch wenig wusste darüber und es allgemein hieß: HIV-Infektion = Aids-Erkrankung = Tod innerhalb von wenigen Jahren. Dazu kamen die "heimtückischen" Übertragungswege.

Diese Ängste führen dazu, dass früher Menschen wegen ihrer Krankheit (Pest) oder wegen angeblicher dämonischer Einflüsse (Hexen) verbrannt wurden und heute HIV-Positive immer noch "stigmatisiert, diskriminiert und kriminalisiert" werden (Zitat: DennisTheMenace), obwohl dies nicht notwendig und vor allem nicht nett ist.

So, nun haben wir festgestellt, dass das so ist und auch ein bisschen philosophiert, warum das so ist.

Aber wie kann man das Problem lösen?

Mittlerweile wird teilweise sogar gute Aufklärung betrieben, Informationen können spätestens seit der Erfindung des Internets schnell eingeholt werden, man weiß auch (hoffentlich), dass eine Infektion nicht gleich den Ausbruch der Krankheit bedeutet. Andererseits hat sich am zwangsläufig tödlichen Ausgang der Krankheit bisher nichts geändert, auch wenn dies heute durchaus länger dauern kann und die Symptome / Leiden für die Betroffenen medikamentös gelidnert werden können. Hätte aber Aids heute dieselben Heilungschancen wie eine Grippe, so würde sich die Angst in den Köpfen von selber legen. Ein gutes Beispiel ist die Malaria, die dank zumindest in Europa erhältlicher Medikamente Reisende nicht davon abhält, in die betroffenen Gebiete zu fahren.

Aber da dies noch nicht der Fall ist, gibt es nur zwei Lösungswege: ein Heilmittel gegen Aids entwickeln oder alle zu Angsttherapien verpflichten.


Angst und Unwissen sind Gründe - imo Erklärungensversuche . .


Es ist die Haltung - der Tenor der ich auf Grund der Wortwahl der Berichterstattung in Frage stelle.

"Todesengel"

http://www.zeitjung.de/ZEITZEUGE/artike ... ieder.html


"Biowaffe"

http://www.bild.de/BILD/unterhaltung/le ... chaft.html

Von der Wortwahl in div Kommentaren zu ARtiklen in div Foen und Zeitungen will ich erst gar nicht sprechen.

Welches Menschenbild hat die Gesellschaft da?


Und die elementaree Frage die sich mir stellt. Mit präventions und Aufklärungskampagnen sind immer Absichten ud Erwartungen verbunden. Im Falle der Gesundheitschädigenden Wirkung vo Nikotin tragen die Bemühungen Früchte. Die Botschaft kommt an. Aber Niemandem würde es einfallen die Hersteller vo Tabakwaren und auch Alkohol als potentielle Mörder hinzustellen . . . . . . .

Todesengel und BioWaffe beinhalten dies aber . . . . . Hier läuft bzw ist was gewaltig aus dem Ruder gelaufen . . .
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Dreamer » Fr 24. Apr 2009, 15:22

Dein Beispiel Zigaretten ist eigentlich noch besser als mein Beispiel Schokolade.

Zu den Medien:

Es ist die Haltung - der Tenor der ich auf Grund der Wortwahl der Berichterstattung in Frage stelle.


Gut, dieses Phänomen kann man aber doch bei jeglicher Berichterstattung beobachten. Was in meiner Tageszeitung maximal als lustige Anekdote im gelben Kästchen durchgeht, wird bei Bild & Co. zu einem Skandal mit fetten und plakativen Überschriften - frei nach dem Motto: die größten Schreihälse verkaufen die meisten Zeitungen.

Wirklich Anlass zur Sorge ist da in meinen Augen das eher unkritische Leserverhalten. Für die Medien selber gibt es doch die Regeln des Deutschen Presserats:
http://www.presserat.info/
Die Berichterfassung fällt für mich dann auch eher unter die Überschrift "HIV in der öffentlichen Darstellung".

Im Falle der No-Angels-Sängerin wurden sowohl auf Ermittlerseite als auch bei den Medien viele Verstöße begangen. Da es dazu aber wie gesagt ausdrückliche Regeln gibt, wird man dem halbwegs beikommen können, indem man die Verantwortlichen entsprechend zur Rechenschaft zieht.

Was sich aber, und das sollte das größere Problem darstellen, nicht so einfach ändern lässt, sind die Vorbehalte in den Köpfen. Hier schaden sicherlich ein, zwei reißerische Medienberichte (= öffentliche Darstellung) mehr als dass das zehn Aufklärungskampagnen wieder ausbügeln können. Aber dennoch: man wird die Ängste von außen nicht gänzlich beeinflussen können, siehe oben.

Wenn also die Leser eine gewisse Grundhaltung mitbringen, werden entsprechende Berichte auch Anklang finden (= öffentliche Wahrnehmung). Letztendlich setzt sich nur durch, was auch akzeptiert wird.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » Fr 24. Apr 2009, 17:09

Ne Dreamer . .es waren weitaus mehr als nur zwei Medienberichte. Einige Blogger und ich haben es von Anfang an vefolgt was medial da passiert ist. Ende letzter Woche - am Freitag gat dann selbst der Wochenkurier ind HinterSüdtupfingen sich zu dem Thema geäußert. Quer durch die Medien von Tageszeitungen bis hin zum Käseblättchen . . .der gleiche Tenir. Da wurde ein Grundstein gelegt - bzw vefestigt.

Schau dir meinen Blog an

Spießrutenlaufen . . . Quod licet Iovi . . . . Pressefreiheit . . .und dann die links . .

alle angeführten Zeitungen - Medien sind nur ein Bruchteil . . . .

Was sich da herauskristalisiert ist u.a. ein Menschenbild das als Maßstab für Menschen die nicht der Norm entsprechen angelegt wird - werden kann. Das beziht sic nicht nur auf HIV . . . . heute sind s HIV Positive, morgen behinderte, übermorgen dicke weil sie die kassen belasten. Warum soll n andere für die Fetten bezahlen . . . .

Darum geht es . . .

Wie hat man - Mensch - zu sein . .
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » Fr 24. Apr 2009, 20:50

http://www.ondamaris.de/?p=9662

vielleicht zeigt dir das die richtung auf was ich damit meine . . . es geht weit über hiv hinaus . . . .
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Dreamer » Fr 24. Apr 2009, 21:06

Ich will Dir grundsätzlich nicht widersprechen, zumal ich das nicht so intensiv beobachtet habe.

Nur frage ich nochmal:

Geht es Dir um die öffentliche Darstellung oder um die öffentliche Wahrnehmung des Themas?

Was bedeutet es, dass auch das Käseblatt in die gleiche Kerbe schägt? Haben die einfach nur bei den Großen abgeschrieben oder sind die Journalisten einfach nur ein repräsentativer Querschnitt der gesamten verängstigten Bevölkerung?

Anders herum besteht zumindest die Hoffnung, dass das sehr rigorose Vorgehen gegen die Sängerin und die damit verbundene überzogene Berichterstattung die öffentliche Diskussion überhaupt erst wieder in Gang gebracht hat und einige nun begreifen, was da eigentlich für ein Quatsch gelaufen ist.

Ich muss sagen, ich habe den Fall an sich gar nicht so sehr verfolgt, da es eher ein Klatschthema ist. Mich interessiert da auch eher die Art und Weise, wie berichtet wird. Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens wie immer http://www.bildblog.de/7183/das-hiv-dra ... z-skandal/ und http://www.bildblog.de/7150/was-schuetz ... ds-u-haft/
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » Sa 25. Apr 2009, 14:21

@Dreamer


wenn ich nicht deine Mail gelesen hätt . . . .ich wär nie nich auf den hread geagngen weil ich dacht da wär keine Antwort . . . . :smile:

Dreamer hat geschrieben:Ich will Dir grundsätzlich nicht widersprechen, zumal ich das nicht so intensiv beobachtet habe.

Nur frage ich nochmal: Geht es Dir um die öffentliche Darstellung oder um die öffentliche Wahrnehmung des Themas?



Es geht mir um den Tenor den diese Art der Berichterstattung ausgelöst hat. Vor Verurteilung, Stimga, Diskriminierung, Kriminalisierung von Menschen mit einer Krankheit.

Menschen sind keine Biowaffen - HIV Positive sind Menschen

Diese Aussage steht stellvertretend für eine bestimmte Haltung die besagt: Wieviel Anders läßt die Gesellschaft - wir zu? Wieviel Anders sein ist erwünscht? Wieviel Anders sein hält die Gesellschaft - halten wir aus?



Was bedeutet es, dass auch das Käseblatt in die gleiche Kerbe schägt? Haben die einfach nur bei den Großen abgeschrieben oder sind die Journalisten einfach nur ein repräsentativer Querschnitt der gesamten verängstigten Bevölkerung?


Zum einen hat man vieles von den Großen einfach übernommen ohne zu reflektieren. Andere wiedrum haben das Thema aufgegriffen, wiedergekaut und im gleichen Tenor wieder ausgespuckt.



Anders herum besteht zumindest die Hoffnung, dass das sehr rigorose Vorgehen gegen die Sängerin und die damit verbundene überzogene Berichterstattung die öffentliche Diskussion überhaupt erst wieder in Gang gebracht hat und einige nun begreifen, was da eigentlich für ein Quatsch gelaufen ist.


Ja diesen Aspekt sehe ich auch. Ich bin da ganz Chinese. Das chinesische Wort Krise = Wei Ji setzt sich aus den zwei Zeichen Wei und Ji zusammen. Wei steht für Bedrohung und Ji für Chance.


Ich muss sagen, ich habe den Fall an sich gar nicht so sehr verfolgt, da es eher ein Klatschthema ist. Mich interessiert da auch eher die Art und Weise, wie berichtet wird. Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens wie immer http://www.bildblog.de/7183/das-hiv-dra ... z-skandal/ und http://www.bildblog.de/7150/was-schuetz ... ds-u-haft/


Ja das ist ein guter Blog . . wie auch der Blog von Stefan Niggemeier http://www.stefan-niggemeier.de/blog/si ... waffe-hiv/
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Dreamer » So 26. Apr 2009, 10:43

DennisTheMenace hat geschrieben:@Dreamer

wenn ich nicht deine Mail gelesen hätt . . . .ich wär nie nich auf den hread geagngen weil ich dacht da wär keine Antwort . . . . :smile:


Jepp, leider gab es Serverprobleme.

Ich antworte Dir noch ausführlich. Aber vielleicht haben auch andere Lust, sich zu beteiligen.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Dreamer » So 26. Apr 2009, 14:26

Stefan Niggemeier stellt hier genau die richtigen Fragen:

* Haben Sie Informationen darüber, dass [die Sängerin] absichtlich jemanden mit HIV infiziert hat, wie es die Formulierung von der „Bio-Waffe” nahelegt? Soweit ich weiß, ist ihr das bislang nicht vorgeworfen wurden, sondern nur, dass sie eine mögliche Infektion durch den ungeschützten Geschlechtsverkehr in Kauf genommen habe.
* Bislang ist [die Sängerin] nicht angeklagt, geschweige denn verurteilt worden. Offenbar halten Sie die umfassende Berichterstattung dennoch für gerechtfertigt. Heißt das nicht in der Konsequenz, dass nach Ihrer Argumentation jemand auch dann diese Berichterstattung über sein Intimleben hinnehmen muss, wenn er seinen Körper nicht als Bio-Waffe einsetzt?
* Halten Sie den Körper eines jeden HIV-positiven Menschen für eine Bio-Waffe?


Allerdings handelt es sich hier um das Grundproblem einiger Boulevardzeitungen. Das Thema wurde nur deshalb so hochgekocht, weil es sich um eine recht bekannte Sängerin handelt. Hätte es sich um eine Unbekannte gehandelt, wäre der Fall nicht in der Form durch die Medien gegangen. Wäre die Sängerin jedoch anderweitig aufgefallen, wären die gleichen journalistischen Verfehlungen passiert. Sagen wir, sie hätte einen Verkehrsunfall verursacht und es würde noch geprüft, ob sie Alkohol getrunken hätte. Diese Prüfung (ein Routinevorgang bei jedem Unfall) hätte in der Klatschpresse zu wildesten Spekulationen geführt.

Der Grund für die Hetzjagd ist also in erster Linie keine falsche Einstellung gegenüber HIV-Betroffene, sondern Quotengeilheit. Die medienkritischen Blogs sind voll von solchen Dingen und da ist HIV wirklich nur ein Beispiel unter vielen. Wenn es gerade für eine Skandalüberschrift passt, kriegt jeder sein Fett weg.

Dass es diesmal HIV-Positive traf, die in unserer Gesellschaft eh schon besonders leiden müssen, ist bedauerlich, aber ich sehe auch die Chance, dass man anhand dieses Beispiels die Leute wachrütteln kann. Denn der eigentliche "Feind" ist nicht die Medienlandschaft, sondern das Bewusstsein in den Köpfen.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » So 26. Apr 2009, 17:19

Dreamer hat geschrieben:Stefan Niggemeier stellt hier genau die richtigen Fragen:

* Haben Sie Informationen darüber, dass [die Sängerin] absichtlich jemanden mit HIV infiziert hat, wie es die Formulierung von der „Bio-Waffe” nahelegt? Soweit ich weiß, ist ihr das bislang nicht vorgeworfen wurden, sondern nur, dass sie eine mögliche Infektion durch den ungeschützten Geschlechtsverkehr in Kauf genommen habe.
* Bislang ist [die Sängerin] nicht angeklagt, geschweige denn verurteilt worden. Offenbar halten Sie die umfassende Berichterstattung dennoch für gerechtfertigt. Heißt das nicht in der Konsequenz, dass nach Ihrer Argumentation jemand auch dann diese Berichterstattung über sein Intimleben hinnehmen muss, wenn er seinen Körper nicht als Bio-Waffe einsetzt?
* Halten Sie den Körper eines jeden HIV-positiven Menschen für eine Bio-Waffe?


Allerdings handelt es sich hier um das Grundproblem einiger Boulevardzeitungen. Das Thema wurde nur deshalb so hochgekocht, weil es sich um eine recht bekannte Sängerin handelt. Hätte es sich um eine Unbekannte gehandelt, wäre der Fall nicht in der Form durch die Medien gegangen. Wäre die Sängerin jedoch anderweitig aufgefallen, wären die gleichen journalistischen Verfehlungen passiert. Sagen wir, sie hätte einen Verkehrsunfall verursacht und es würde noch geprüft, ob sie Alkohol getrunken hätte. Diese Prüfung (ein Routinevorgang bei jedem Unfall) hätte in der Klatschpresse zu wildesten Spekulationen geführt.

Der Grund für die Hetzjagd ist also in erster Linie keine falsche Einstellung gegenüber HIV-Betroffene, sondern Quotengeilheit. Die medienkritischen Blogs sind voll von solchen Dingen und da ist HIV wirklich nur ein Beispiel unter vielen. Wenn es gerade für eine Skandalüberschrift passt, kriegt jeder sein Fett weg.

Dass es diesmal HIV-Positive traf, die in unserer Gesellschaft eh schon besonders leiden müssen, ist bedauerlich, aber ich sehe auch die Chance, dass man anhand dieses Beispiels die Leute wachrütteln kann. Denn der eigentliche "Feind" ist nicht die Medienlandschaft, sondern das Bewusstsein in den Köpfen.



Das der Status der Sängerin von den Medien dazu benutzt wurde um Quote zu machen dürfte imo nur die halbe Wahrheit sein.

Es gibt journaliscte Grundsätze die wurden insbesondere von der Journaille völlig mit den Füßen getreten.

Ein Journalist habe “unbefangen Zeuge zu sein und unbefangene Zeugenschaft zu liefern”. Egon Erwin Kisch

Wenn die Berichterstattzung nicht sachlich und objektiv ist sondern tendenziös dann wird eine Richtung vorgegeben. Es genügt schon wenn ich als Journlaist Fragen in den Raum werfe und sie unbeantwortet lasse.

Beispiel: In einigen Wochen werden wir wieder am Stock gereifte Erdbeeren aus Kronberg/Taunus die für ihren Süße und unvergleichen Geschmack bekannt sind wieder auf den Bauernmärkten kaufen können. Dienstag s gepflückt und am Mittwoch auf dem Markt.

Wie mögen Erdbeeren aus Spanien die grün gepflückt wurden und während des tagelangen Transports nachreifen wohl schmecken, von welcher Qualität mögen sie wohl sein wenn sie auf den hiesigen Wochennärkten endlich verkauft werden?

Ich halte jede Wette - wenn der gleiche Medienhype wie man ihm um sie Sängerin veanstaltete - von allen Medien in ganz Deutschland in diesem Tenor thematisiert werden würden dazu noch gespickt mit den hohen CO2 Belastungen hervorgerufen durch den Transport per LKW von Almeria nach Deutschland und den daraus resultierenden Folgen für die Umwelt, der Umsatz - Absatz der Erdbeeren aus Spanien würde zurückgehen und sich in der Kasse der Produzenten in Spanien schmerzhaft bemerkbar machen.

Natürlich hat Niggemeier recht mit dem was er schreibt - nur die meisten Journalisten haben diesen grundsatz eben nicht beherzigt. Die FAZ, Süddeutsche, FR beherzigen diesen Grundsatz von Egon Erwin Kisch.

Zudem es ist bekannt das gerade der Spinger Konzern mit seiner Meinung ausschlaggebend zur Meinung über ein Thema in der Gesellschaft beiträgt. Das beste Beispiel war z.b. Andreas Türck.

http://www.bildblog.de/die-verlorene-eh ... as-tuerck/

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/198/418962/text/


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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Dreamer » So 26. Apr 2009, 21:04

Zudem es ist bekannt das gerade der Spinger Konzern mit seiner Meinung ausschlaggebend zur Meinung über ein Thema in der Gesellschaft beiträgt. Das beste Beispiel war z.b. Andreas Türck.


Und da bin ich der Ansicht, dass es eher ein gesellschaftliches denn ein mediales Problem ist. Würde kritischer hinterfragt, wäre der Springer-Verlag nicht so erfolgreich.

Mist schreiben ist eine Sache. Mist lesen die andere.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Claudine » Di 28. Apr 2009, 13:47

Also ehrlich gesagt habe ich den Namen Andreas Türck heute wohl zum ersten Mal gelesen und mich erst einmal schlau machen müssen, was mit dem armen Kerl so alles passiert ist.

Ich glaube allerdings gerne, dass Zeitungen (gedruckte Worte) einen großen Einfluss auf die Leute haben, die Zeitung lesen und sich dort informieren und das noch als einzige Informationsquelle gelten lassen. Wer nur Bild liest, hat in meinen Augen ein großes Problem.
Das geschriebene Wort zählt einfach mehr als das gesprochene, weil man es immer wieder nachlesen kann und es den Anschein von Endgültigkeit hat.
Meine Putzfrau sagte zu mir z.B. nach Lektüre meines Romans, nun könne sie sich endlich vorstellen, wie es im Wilden Westen wirklich zu ging, und da begriff ich selber zum ersten Mal (etwas erschrocken), dass ich nun auch in winzigstem Rahmen Einfluss auf Meinungen genommen habe. Ich habe nur bedingt Ahnung, wie es im Wilden Westen zuging, auch wenn ich darüber geschrieben habe, mir wäre nicht im Traum eingefallen, dass mein Buch nun neue Bilder liefert die vielleicht falsch sind. :naja:

Schreibende Menschen haben eine große Verantwortung, ABER ich finde genau wie Dreamer, dass die größere Verantwortung eigentlich beim Leser liegt, der das Geschriebene gefälligst kritisch hinterfragen sollte. Und es liegt auch am Leser, ob ihn das Ganze interessiert. Mich interessiert weder Andreas Türck noch irgendeine Heulboje aus der Popwelt, weil das einfach keine wichtigen Meldungen sind, über die man reden muss und keine, die mein Leben bestimmen oder beeinflussen. Aber anscheinend gibt es dafür Publikum und von daher muss es auch bedient werden, denn damit macht man Geld und die Leute sind zufrieden, wenn sie davon lesen.

Zum Thema HIV in der Öffentlichkeit kann ich nicht viel sagen, ich komme weder mit dem Thema (ich lese keine Zeitung) noch mit der Krankheit selber sonderlich viel in Berührung, außer dass ich mich natürlich gründlich informiert habe, ich wollte nur das mit der Verantwortung des Lesers und Schreibers anmerken.
Life's just what happens to you, while you're busy making other plans.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Dreamer » Mi 29. Apr 2009, 22:33

Ich denke auch, man wird es nicht verhindern können, dass einzelne sensationsgeile Redakteure derart reißerische Meldungen rausgeben.

Was ich aber wirklich nach all den geschichtlichen Erfahrungen und vielseitigen Informationsmöglichkeiten heute erwarte, ist eben genau das von Claudine angesprochene kritische Hinterfragen durch die breite Masse. Die Fragen, die Stefan Niggemeier in seinem Blog aufgeführt hat, müsste sich eigentlich jeder stellen, der einen solchen Artikel konsumiert.
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Duck and Cover . . . .

Beitragvon alivenkickn » Sa 2. Mai 2009, 18:46

. . . . ist ein animierter Zivilverteidigungsfilm für Kinder der von der US - Zivilverteidigungsbehörde gefördert wurde. In diesem Film zeigt Ben die Schildkröte Kindern wie sie sich bei einer Atombombenexplosion “Duck and Cover” zu verhalten haben. Vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, das es darum geht wie man sich verhalten soll, wenn eine Gefahr, ein Bedrohungsscenario eingetreten ist.

Wenn man den Film als Analogie verstehen möchte, könnte man sagen das HIV Positive Menschen eine Gefahr, Bedrohung sind, vor der sich die Gesellschaft auf bestimmte Art und Weisen schützen kann. Die Besonderheit im Gegensatz zu der Aussage des Filmes ist die, das sich nicht nur die Gesellschaft auf eine bestimmte Art und Weise schützen kann, sondern das ein HIV positiver Mensch der sich nicht entsprechend der Gesetze oder nach gesellschaftlichen Normen verhält zur Rechenschaft gezogen werden kann und wird.

. . . . aus der Sicht der Medien - Der Gesellschaft

Nach 25 Jahren Arbeit in der Prävention und Aufklärung durch die DAH Berlin, den regionalen und kommunalen Aids Hilfen, der Aids Stiftung, der BzgA und dem Engagement anderer Organisationen und Vereine, nach 25 Jahren Jahren Wissen darum wie HIV übertragen wird, wie man sich schützen kann und dem Wissen das man sich im Alltag, über sozialen Kontakt nicht infiziert, sollte man meinen das man Menschen die mit der Krankheit des Namens HIV positiv leben, genauso entspannt begegnen kann wie Menschen die an anderen chronischen Kranheiten wie Diabetes, Asthma, MS, Gicht, Rheuma u.v.a leiden. Dank div antiretroviraler Medikamente die man miteinander kombinieren kann ist HIV heute zu einer chronisch behandelbaren Krankheit geworden. Insofern unterscheidet sich HIV nicht von anderen chron Krankheiten.

Das Medien durch die Art und Weise ihrer Berichterstattung zum Klima innerhalb einer jeden Gesellschaft maßgeblichen beitragen, ist bekannt. Im Gegensatz zu allen anderen chronischen Krankheiten werden HIV Positive wie die jüngste mediale Berichterstattung im Zusammenhang mit der Verhaftung einer Sängerin gezeigt hat, nach wie vor stigmatisiert, diskriminiert, kriminalisiert, instrumentalisiert, „in die Schmuddelecke gestellt“. In ihrem Schlusswort in der Sendung Stern TV vom 21. April 2009 bringt eine gute Freundin wie sich viele HIV Positive fühlen sehr gut auf den Punkt:

„Seit dem Fall von N.B. klebt Schmutz an uns, den wir nicht weg bekommen. Egal, wo wir auch stehen, egal wie wir selbst an uns gearbeitet haben und uns nicht mehr schmutzig fühlen, wir sind einfach schmutzig und schuldig. Und das tut verdammt weh.“

Ich möchte hier aus Respekt vor der Person nicht en Detail die entsprechenden Boulevard Blätter zur Unterstützung meiner Aussage in diesem Artikel verlinken. Stattdessen beschränke bzw beziehe ich mich auf Artikel von Stefan Niggemeier die den Tenor der Medien - insbesondere der Journaille oder des „Boulevard“ , wenn man den elaborierten Code bevorzugt der aber am Tenor und der Art und Weise der Berichterstattung nichts ändert, in Frage stellen.

“Was Medien berichten dürfen - müssen” und “Spiegel Online - exklusiv . . .”

Die Auswirkungen wie sich Stigma auf des Leben eines Menschen auswirkt konnte am Beispiel von Andreas Türck sehr gut verfolgt werden.

* * * * *

Die Links die ich in den Text eingebaut habe sind auf dem Blog sichtbar . . . .

weiter geht es hier . . . http://alivenkickn.wordpress.com/2009/0 ... and-cover/

* * * * *
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Claudine » So 3. Mai 2009, 11:25

„Seit dem Fall von N.B. klebt Schmutz an uns, den wir nicht weg bekommen. Egal, wo wir auch stehen, egal wie wir selbst an uns gearbeitet haben und uns nicht mehr schmutzig fühlen, wir sind einfach schmutzig und schuldig. Und das tut verdammt weh.“

Also ehrlich gesagt, das kann ich nicht nachvollziehen. :nein:
Da war nun eine, die hat wohl andere angesteckt oder auch nicht, selber schuld, wenn die Partner sich nicht schützen, und nun sollen plötzlich HIV Positive schmutzig sein oder sich schmutzig fühlen? Mit welcher Begründung?
Ich seh den Zusammenhang zur Biowaffe und dem amerikanischen Film nicht :???:
Nur weil da eine Frau war (und ein oder zwei andere vor ihr...) die vielleicht falsch handelte?
Ist es nicht so, dass da einige sehr viel auf sich beziehen, was doch eigentlich nur eine Frau im Privaten verbockt hat? (Oder auch nicht... erwiesen ist ja gar nichts) Ist das nicht nun auch ein bisschen eine Hype, die von einigen HIV Positiven nun selber ausgeht?

Vielleicht geht tatsächlich ein Großteil der Medienberichterstattung an mir vorüber, und ich habe tatsächlich versäumt, dass auf alle HIV Positiven verbal eingprügelt wurde, aber ich denke über HIV Positive nicht anders, als ich vorher gedacht hab, ich rege mich lieber über jeden auf, der mir eine Grippe hinaufhängt, weil er zur Arbeit geht, obwohl er besser zuhause bleiben würde. Weil Grippe nunmal wirklich ansteckend ist, während HIV doch nur übertragbar ist, wenn ich selber mit schuldig bin (also bei einvernehmlichen Sex).

Ich kenne auch keinen, der nun HIV Positive als "schmutzig" ansieht, als krank, ja, aber krank bin ich auch und andere, die ich kenne, sind auch krank. Mag sein, dass hier nun wieder meine berühmte Naivität und der Glaube an das Gute im Menschen durchschlägt, ... ich sehe hier keinen Schmutz. Wenn sich nun einige schmutzig fühlen dann kann ich das nicht nachvollziehen, dann frage ich mich nämlich sofort im Stillen, ob sie nicht wirklich etwas gemacht haben, das sie zu diesem Gefühl bringt. Anders kann ich das leider nicht sehen und kann zu einem HIV Positiven nur sagen, nein, ich finde nicht, dass du schmutzig bist, warum auch.

Was die Verhaftung der Sängerin angeht, es gab doch schon vorher Fälle, ein Mann z.B. hatte mehrere Frauen wissentlich angesteckt, auch dieser wurde verhaftet, ich weiß allerdings nicht, wie das ausging.

Ich meine, WENN diese Dame im vollen Bewusstsein ihrer Infektion den Partner belogen hat, WENN das der Fall ist, WENN es so war, dann würde ich schon sagen, dass sie jemandens Gesundheit wissentlich in Gefahr brachte und dafür ist meines Erachtens eine Strafe gerechtfertigt. Schmerzensgeld, oder so etwas in der Art. Das geht in meinen Augen in Ordnung.

Wenn es anders war, das wissen wir nicht, das wird die Justiz vielleicht herausfinden, wahrscheinlich aber nicht. Aber das geht in vielen Fällen so, siehe Althaus, was ist ein Menschenleben wert.... Wer wirklich eine Schuld hat, weiß das selber am besten. Dass eine Vorverurteilung stattfand, war so was von klar, aber wer daran glaubt ohne zu hinterfragen, macht sich auch schuldig nämlich der Dummheit und an den verschwende ich doch keinen Gedanken...
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Claudine » So 3. Mai 2009, 11:41

Nach einigem Nachdenken: ich habe das Zitat falsch verstanden, das sehe ich nun im Nachlesen.

Sie sagt ja eigentlich nicht, dass sie sich schmutzig fühlt, sondern dass sie quasi mit Schmutz beworfen wurde...
Ich finde, das ist sehr missverständlich ausgedrückt, aber ich muss daher wohl einiges von dem, was ich oben schrieb nochmal überdenken. Also grad den Teil wo es um den Schmutz geht. Ich kann jetzt nachvollziehen, dass sich viele nach verbalen Attacken (die es wohl dann gab?) beschmutzt fühlen, das ist nicht schön, absolut nicht, aber das ist, was schon immer passierte, seit man Menschen an den Pranger stellte, Abschütteln und Drüberstehen, was anderes gibt es da wohl kaum und auf die Leute vertrauen, die nicht nur der Bildzeitung nachplappern, weil die gibt es nämlich auch.

Aber dennoch glaube ich, es ist alles ein wenig aufgebauscht. Haben sich denn nun tatsächlich alle dafür interessiert, was da geschehen ist? Ich habe es erst Tage später zum ersten Mal zufällig gelesen, in einem internet Forum. Das ist keine Schlagzeile, die ich anclicken würde und ich bin sicher nicht die einzige, der es so geht.
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » So 3. Mai 2009, 12:22

Claudine hat geschrieben:Nach einigem Nachdenken: ich habe das Zitat falsch verstanden, das sehe ich nun im Nachlesen.

Sie sagt ja eigentlich nicht, dass sie sich schmutzig fühlt, sondern dass sie quasi mit Schmutz beworfen wurde...
Ich finde, das ist sehr missverständlich ausgedrückt, aber ich muss daher wohl einiges von dem, was ich oben schrieb nochmal überdenken. Also grad den Teil wo es um den Schmutz geht. Ich kann jetzt nachvollziehen, dass sich viele nach verbalen Attacken (die es wohl dann gab?) beschmutzt fühlen, das ist nicht schön, absolut nicht, aber das ist, was schon immer passierte, seit man Menschen an den Pranger stellte, Abschütteln und Drüberstehen, was anderes gibt es da wohl kaum und auf die Leute vertrauen, die nicht nur der Bildzeitung nachplappern, weil die gibt es nämlich auch.

das ist das typischs totschlagsargument - s war schon immer so also gewöhn dich daran (daran das man auf grund von solcher berichterstattung die zu vorurteilen, augrenzung und ablehnung führt, gemobbt, und geschnitte wird, den job verliert. DAS Claudine ist die realität. Das sind die Auswirkungen solcher Art der "Aufklärung". Abschütteln und drüber stehen ist eine Illusion oder warum glaubst Du das heute in den Aidshilfen die BeraterInnen sagen: ich würde es auf der Arbeit niemand erzähöen das man positiv ist . . . . . .



Aber dennoch glaube ich, es ist alles ein wenig aufgebauscht. Haben sich denn nun tatsächlich alle dafür interessiert, was da geschehen ist? Ich habe es erst Tage später zum ersten Mal zufällig gelesen, in einem internet Forum. Das ist keine Schlagzeile, die ich anclicken würde und ich bin sicher nicht die einzige, der es so geht.


Du glaubst es ist aufgebauscht . .da liegst du schlicht und einfach falsch Claudine.

ehrlich gesagt ich bin es im moment müde gworden. was ich sehe macht mich sprachlos - . . . . rechte die mit der geburt eines menschen untrennbar verbunden sind - menschenrechte auf die unsere verfassung und das gg aufgebaut sind werden gebeugt und gebrochen. es wird hingenommen und man versucht zu verstehen warum der staat der es doch nur gut meint dies tut. das geht solange bis es nichts mehr gibt was man uns wegnehmen kann. dann wird es aber zu spät sein wenn einem dies bewußt wird. sich dann aufzulehnen das ist dann in der tat eine unmöglichkeit. ein land das einem elementare rechte abspricht wird seinen bürgen auch absprechen anders als vorgegeben zu denken.

hatten wir alles schon . . . . . . . http://www.youtube.com/watch?v=WNt5iK8EuAU
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon Claudine » So 3. Mai 2009, 12:51

Ich weiß nicht, welche Rechte ich dir abspreche, du sprichst mir im Moment das Recht ab, meine eigene Meinung zu bilden und zu vertreten.

Ich habe nun beim Mittagessen meine Familie gefragt, ob sie von dieser Sängerin wussten, die Kinder hatten in der Schule davon gehört, mein Mann hat nie was davon gehört, als ich Andreas Türck erwähnte, wusste keiner, wer das ist, noch was da war...

Ich fragte meine Kinder, was in der Schule geredet wurde, ja, dass diese Sängerin jemanden angesteckt hätte mit Aids, darauf hin fragte ich, wie sicher sie das wüssten, sie hätten es nur gehört. Ich fragte, ob das auch ganz anders sein kann, ja, klar, sagten sie. Aber es hat sie nicht groß interessiert das Thema.
Ich fragte, habt ihr nun Angst vor allen HIV Positiven?
Sie lachten und sagten, nein, so ein Schmarrn, ... meine Kinder wissen auch über HIV Bescheid.
Also vielleicht leben wir im Wolkenkuckucksheim, aber ich lasse mich auch nicht von einem relativ einseitigen Bericht auf eine Seite ziehen und wettere nun über die Zeitungen. Genauso wie ich die Bildzeitung hinterfrage, hinterfrage ich das von dir gepostete, und das ist mein gutes Recht würde ich sagen.

Ich lasse mich eines Besseren belehre, bestimmt, wenn du Recht hast, dann wird sich das auch für mich herausstellen, nur momentan sehe ich nicht, warum ich das ernst nehmen sollte, was Leute der Bildzeitung nachplappern...
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Re: HIV in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitragvon alivenkickn » So 3. Mai 2009, 16:04

Claudia

Deine Meinung habe ich nicht in Frage gestellt. Anders ausgedrückt wenn ich um einen Sachverhalt nicht weiß dann ist dies nicht gleichbedeutend damit das es nicht so sein kann.

Das dine Kinder über HIv bescheid wissen ist gut - nichts destoweniger kann man daraus schleißen das alles bescheid wüßten.

Tatsache ist das seit der Verhaftung und der Thematisierung der Verhaftung durch die Medien "Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung t einen drastischen Anstieg von telefonischen Anfragen nach HIV-Tests verzeichnet."

Gleiches gilt für die Gesundheitsämter und Aids Hilfen quer durch ganz Deutschland. Ich weiß es deshalb weil ich wegen der Vorbereitung zu der Veranstaltung "Leben im Alter - In Würde alt werden" zum in ständigem Kontakt - Treffen - Meetings - Tel und Email Kontakt mit der AH Frankfurt stehe, wo wir auch darüber reden . . .

Gleiches gilt auch füe andere Vereine die sich mit der Thematik HIV befassen.

Und Last but not least ich bin täglich im Netz in div HIV Foren, div Communities unterwegs - überall das gleiche Bild. Die Menge der Stimmen und Kommentare waren noch zu keinem anderen Thema so groß und auch kontrovers wie nach bekanntgabe der Verhaftung. Viele Zeitungen haben eine Kommentar Möglichkeit wo man seine Meinung zu einem Artikel abgeben kann . . . . diese Funktion wurde in einem Maß in Anspruch genommen wie selten zuvor. Und das quer durch Deutschland.

http://www.finanznachrichten.de/nachric ... nd-003.htm

Mir ist klar das das Forum hier andere Inhalte hat . . . is auch völlig normal da jedes Forum sich einer bestimmten Thematik verschrieben hat.

Also solltest du dich angegriffen gefühlt haben so ag das nicht in meiner absicht.

LG dennistm
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