Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"




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Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon SinRaziel » Mi 15. Jul 2009, 18:14

Hallo Zusammen…

Ich weiß, dass ich hier nicht allzu viel schreibe und eher „still“ lese. Auch bin ich mir nicht sicher, wohin damit…

Ich denke, der Beitrag ist unter Gesellschaft, Politik & Tagesgeschehen…

Es ist die andere Seite von… "Deutschland versinkt im Elend"

Vorher hab ich etwas beobachtet und mir einmal wieder die Frage gestellt „Wie krank sind wir eigentlich?“

Ich stand vorher vor dem Supermarkt, hatte mir Zigaretten gekauft, hab gleich eine geraucht. Da kam ein Mädchen ca. 11 vlt. auch 12 Jahre alt aus dem Supermarkt. Das Mädchen ist zu einem Fahrrad gegangen und entfernte das Schloss… Es kamen zwei Jungs und ein Mädchen auf das Kind zu, offensichtlich kannten sich die Kinder. Die Kinder sagten zu dem Mädchen wie hässlich das Fahrrad wäre und was für ein billiger scheiß es ist. Das Fahrrad ist sichtlich Ladenneu… Die Marke wird von einem großen ortsansässigen Discounter vertrieben. Es sei einmal dahingestellt ob Fachmarkt oder Discounter…
Ich hätte damals von so einem Fahrrad geträumt. Die Kinder pöbelten das Mädchen an, wie hässlich das Fahrrad wäre und was für ein billiger Scheiß es wäre. (Selbst beim Discounter kostet dieses Fahrrad um 300€, es hatte recht gute Komponenten verbaut.) Das Mädchen wehrte sich verbal, einer der Jungen hatte eine leere PET Falsche und klopfte dem Mädchen damit auf den Kopf…
Ich bin dazwischen. Zur gleichen Zeit, kam der Vater aus dem Laden. Das Mädchen weinte, sagte zum Vater sie wolle das Fahrrad nicht mehr haben und schon gar nicht mehr zur Schule damit fahren, sie würde damit nur ausgelacht werden.

Sichtlich ging es dem Vater unter die Haut. Ich begreif so etwas nicht. Sicherlich gab es zu meiner Kinder und Jugendzeit ähnliches, das bezog sich eher auf Kleidung und war nicht so heftig.

Noch was, kürzlich erzählte mir ein Arbeitskollege er habe einen neuen Handyvertrag abgeschlossen, weil sein Sohn (12 Jahre) das alte Handy nicht mehr gefalle…

Schickes Teil wirklich alle Funktionen die man zum Telefonieren nicht benötigt. Da dieses Handy aber keinen Touchscreen hat, wollte der Sohn das Handy nicht mehr, da seine Schulkameraden so ein Teil mit Touchscreen besitzen…

Ach… ich reg mich gerade auf, der Vater tat mir am meisten Leid... Er war sicher den Tränen nahe. Wie krank sind wir? Wie weit geht das noch?

Liebe Grüße
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon mue1837 » Mi 15. Jul 2009, 18:25

hallo nobody :ciao: ,

leider beschreibst du zwei der alltäglichen "mobbingsituationen" unter kindern/jugendlichen :naja:

schön ist es, das du dazwischen gegangen bist, leider heute viel zu selten :top:
LG mue :pc:
Bevor Du urteilen willst, über mich oder mein Leben,ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg,
durchlaufe die Straßen, Berge und Täler, fühle die Trauer, erlebe den Schmerz und die Freuden...
und erst DANN kannst Du über mich urteilen...
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Vourdalak » Mi 15. Jul 2009, 18:35

Wie krank sind wir? Wie weit geht das noch?

Das frage ich mich auch manchmal.
Leider habe ich kein Rezept dafür, wie man andere ändern kann. Ob man es religiös sieht ( in der Religion den materiellen Wert nicht so hochstellt), ob man es mit dem Sozialismus abtut, ob man es auf witzige Art sieht ( was ich nicht habe kann mir keiner weg nehmen) - man selbst kann nur sich ändern und versuchen sein Umfeld "mitzugestalten". Aber es wird immer welche geben die anders denken und handeln. Die Medien machen es vor.
Zu gern erinnere ich mich an die DDR : wir hatten nicht diese Spielzeugauswahl, was haben wir uns gefreut, wenn unsere Eltern vor Weihnachten im "Spielzeugland" schlange standen um eine besonders hübsche Puppe zu kaufen, für die Oma die Kleider nähte. Wir Kinder waren zufrieden und haben uns nicht gehänselt.
Und dann kam die Wende : dann gabs Figuren, Sammelalben - hatte man die nicht gehörte man nicht zu einer bestimmten Clique.
Ich könnte zig Beispiele nennen - aber das war der Grund, warum ich mir sagte : den Kommerz, das Materielle mache ich nicht mit.
Ich versuche ( klappt auch nicht immer, leider) mich auf das wesentliche zu besinnen. WAS braucht man wirklich, was ist nur Luxus ?
Besonders stark denke und lebe ich danach nachdem ich selbst mal so ein Erlebnis mit konsum hatte : ich wollte jahrelang eine CD, die gabs nirgends. Dann endlich beschaffte ich mir die im Ausland. Dann hörte ich sie mehrfach ....aber nach einem Monat lag sie Ewigkeiten unangehört im Regal. Da dachte ich mir auch : musste das sein ? 40DM + Zollgebühr usw.....

Zu deinem Beispiel : dem Kind ein besseres Fahrrad kaufen ? Nee, dann würde wieder was anderes Mode werden und das Ding gefällt nicht mehr. Ich würde mein Kind so erziehen, dass es eine starke Persönlichkeit wird und über den Dingen steht. Ich weiß, es kann weh tun ( ich hatte GsD nicht solche "Freunde"), aber man muss einem Kind beibringen, dass alles Geld kostet und wenn man etwas haben will nur das Geld ausgeben kann, was übrig ist, nachdem alles Wichtige und Existenzielle bezahlt wurde ( Miete, Strom, Auto, Versicherung, Essen). Von klein auf ! Ein Kind ist nie zu jung dafür.
Ich kenne einige Kinder, die so erzogen werden und starke Persönlichkeiten sind und sich nicht für HartzIV etc schämen.

Ein Beispiel : letztens war ich im Supermarkt. Vor mir an der Kasse eine Mutti mit 2 Kindern ( etwa 8-10 Jahren). Jedes Kind durfte ein paar Pfandflaschen wegschaffen und sich für das Geld etwas kaufen. Das eine Kind wollte 2 Schokoriegel, aber nur für 1,5 hats gereicht. Sagte die Mutter, dass das Kind dann nur einen nehmen kann, sie wird ihm nicht mehr Geld geben . Ihr gibt auch keiner was, wenn sie einkaufen muss und das Geld würde nicht reichen. Das Kind versuchte dann noch bei dem Bruder zu betteln, der gab aber nichts. So wurde es eben nur 1 Schokoriegel und noch eine Packung Salzstangen ( selten hat mir das Warten an der Kasse so Spaß gemacht, weil ich mich freute, dass noch jemand sein Kind mit diesen Maßnahmen erzieht). Bruder steckte sich das ganze Geld ein und will auf was größeres sparen :top:
Ich denke : wenn man seine Kinder so erzieht und sie den Wert schätzen lernen von gegenständen und ob man etwas braucht oder nicht, das ist sehr wichtig. Und wenn sie unbedingt doch das teure Fahrrad wollen und man selber hätte als Eltern "nur "300€ gegeben, dann muss der Rest vom taschengeld gezahlt werden ( kleine Arbeiten verrichten, Geburtstagsgeld sparen). Auf keinen Fall sollte man als Eltern sowas unterstützen.

Bei solchen Themen kommt dann auch oft das Thema : "Schuluniform" - so wird niemand besser dastehen und es würde nicht gehänselt werden.
Naja, ich denke, dass es nichts bringt. Dann werden nicht mehr die "Kleiderkammerklamotten" belächelt, sondern wenn alle einen "Einheitsschnitt" und -farbe haben, manche wirken blass, manche wirken noch dicker und dermaßen unvorteilhaft, dass das wieder Angriffsfläche liefert.
Und wer so verzogen ist der findet auch bei vollkommener "Gleichschaltung" noch Angriffspunkte.

Deshalb ist FÜR MICH eine Stärkung der kleinen Persönlichkeit das allerwichtigste und die Vermittlung der wahren Werte.
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Claudine » Mi 15. Jul 2009, 18:50

Mein Sohn wollte auch das neuste Bluetooth oder wie das heißt, weil alle damit so tolle Fotos machen konnten und zum chatten und zu was weiß ich.
Wir sagten ihm, ein handy ist zum Telefonieren da.
Dazu genügt sein altes.
Das liegt jetzt in der Schublade, er braucht nämlich gar keins. Und nur weil es die anderen haben, gibt es erst einmal gar nichts. Zum sms reicht das andere handy nämlich auch, und internet hatte er am Computer, bis er sich den verspielte, er hat nun keinen mehr,... böse Erziehungsmaßnahme.

Der Vater sollte sich von so etwas nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern seinem Kind klarmachen, dass ein Fahrrad zum Fahrradfahren da ist und nicht zum Angeben.
Das ist sehr leicht gesagt, ich weiß, aber wenn die Eltern stark sind und ihren Kindern Stärke geben, sind es auch die Kinder. Diese zwei Jungs hätte ich mir gekauft.
Finde ich toll, dass du dazwischen gegangen bist!!! Das tut nicht jeder!!! :top:
Ich komme mir schon immer wie ein Ungeheuer vor, wenn ich rauchende Kinder zwinge, ihre Zigaretten auszumachen und alle sagen, ich solle mich nicht einmischen. Aber Hallo, und wie ich soll!!!
Das sind nur Kinder, und auch wenn es heutzutage Mode ist, in jedem Balg den künftigen Ministerpräsidenten zu sehen und seine Freiheit ja nicht zu beschneiden, bin ich nach wie vor der Meinung, dass Kinder feste Grenzen und Regeln brauchen und erst einmal Respekt zeigen sollen, bevor sie sich meinen Respekt verdienen.

Wenn man so etwas schreibt, läuft man immer Gefahr, sich als den Super Erzieher darzustellen :pfeif: , ich kann euch versichern, dass ich das nicht bin (ich muss nur mein teilweises Fiasko mit meinem Kleinen anschauen um ganz ganz klein und demütig zu werden), aber von Minderjährigen lasse ich mir aus Prinzip einfach nichts bieten (ich meine jetzt Unverschämtheiten). Das ist schwer, wenn sie im Rudel auftauchen und gefährlich sind, da gehe ich auch...

Diese Markenhascherei ist etwas, das man einfach nicht mitmachen sollte. Und das geht gut, wenn das eigene Kind nicht das einzige ist, das so erzogen wird.
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Claudine » Mi 15. Jul 2009, 18:53

Vourdalak, du sprichst mir aus der Seele...
:blumen:
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Dreamer » Mi 15. Jul 2009, 21:18

Ich schließe mich dem Gesagten an. Allerdings frage ich mich gerade, wo die "andere Seite" ist.

Das hier zu recht kritisierte Verhalten spricht eigentlich genau für die Scherentheorie. Da gibt es auf der einen Seite die Markenfuzzis, auf der anderen Seite diejenigen, die nicht einmal davon träumen können. Und die werden immer mehr. Gestern habe ich gelesen, dass Kinder von Hartz-IV-Empfängern, die in der Schulzeit jobben, fast alles abdrücken müssen, weil es auf das ALG 2 angerechnet wird.

Was sind denn das für Signale? Wer sich anstrengt, bekommt alles weggenommen. Arbeiten braucht Ihr nicht, Vater Staat sagt Euch schon, wie viel Euch zusteht.

Diese Kinder haben also nicht die Möglichkeit, durch Verzicht auf die geliebte Freizeit in den Ferien sich zumindest einen der Wünsche, also ein Fahrrad, eine Markenjeans oder ein tolles Handy, zu leisten oder einfach nur Mama und Papa etwas zu unterstützen. Sie sammeln auch weniger Berufserfahrung als ihre Altersgenossen und erkennen auch nicht die Notwendigkeit der Eigeninitiative. Da ist es doch vorprogrammiert, dass hier die nächste Generation von Hartz-IV-Empfängern entsteht.

Die These war ja, dass durch diese fortschreitende Ungleichverteilung soziale Spannungen entstehen.

Aber ich muss sagen, es geht sicher schlimmer als bei uns. Ich liste mal die Preise für die letzten Restaurantbesuche auf (jeweils zwei Personen), die mir so in den letzten Wochen haften geblieben sind:

Madrid: 132,- EUR
Athen: 183,- EUR
Kopenhagen: ca. 120,- EUR

Klar, auf der einen Seite hieß es, die Leute rennen denen immer noch die Bude ein (Radagast), und meine Kunden haben das auch immer anstandslos bezahlt (mussten mir dann aber die Kinnlade wieder hochschieben). Und glaubt mir, ich habe seit der Finanzkrise keinen Kunden mehr, dem es gut geht.

Auf der anderen Seite darf sich jeder gerne hier im Faden melden, der bereit wäre, die genannten Beträge für ein mittelmäßiges bis hochwertiges Dinner zu zweit auszugeben. Also irgendwo passt da was nicht zusammen.
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Vourdalak » Mi 15. Jul 2009, 21:37

Auf der anderen Seite darf sich jeder gerne hier im Faden melden, der bereit wäre, die genannten Beträge für ein mittelmäßiges bis hochwertiges Dinner zu zweit auszugeben. Also irgendwo passt da was nicht zusammen.

Das sind Lebensmittel ( inkl Katzen) für 3-4 Wochen :eek:
Aber ich sag mal so : an Qualität sparen tu ich auch nicht. Ich kaufe lieber weniger, aber gut, bzw achte ich auf Angebote und dann horte ich ( wo es geht).
Und wenn man von Anfang an immer seine Ansprüche runterschraubt, dann fehlt einem auch nichts.
Mal wieder ein Beispiel von mir : ich hatte mal gewonnen : ein 4*-Hotel, verlängertes WE. Ja, lecker Essen, Riesenzimmer ( größere als meine damalige Wohnung). Aber ich habe mich so gar nicht wohl gefühlt, weil es nicht meine Welt ist.
Deshalb vermisse ich sowas nicht. Wenn man immer leben konnte wie die Made im Speck - dann wirds hart, wenn man sich einschränken muss.
Gestern habe ich gelesen, dass Kinder von Hartz-IV-Empfängern, die in der Schulzeit jobben, fast alles abdrücken müssen, weil es auf das ALG 2 angerechnet wird

Da bin ich wieder bei dem, was ich in einem anderen Thread schon mal sagte : wollen das die Leute nicht auch so ? Klar, wenn nur 1 HartzIV-Empfänger dagegen vorgehen würde - der macht sich zum Deppen. Aber alle ?
1989 war das Volk auch gegen das, was abging und es brachte eine Wende. Warum soll das nicht noch mal gehen ? Zumindest ALGII abschaffen oder andere Grundlagen schaffen ? Kleine Schritte..... aber alles Schritte in die richtige Richtung..... ich meine : ich bin für Gerechtigkeit. Aber würde ich als Kind mir mein Taschengeld selbst verdienen, damit Mama und Papa das nicht von ALGII zahlen müssen und dann wäre es weg. Ich glaube ich würde auch lieber vorm PC hocken und nichts machen.
Und man ist finanziell ähnlich besch**** dran.
Meine Eltern bekommen ALGII. Mein Vater kann nach einem Unfall nicht mehr in seinem Beruf arbeiten, meine Mutter ist als Chefsekretärin ( war sie mal) zu alt und findet einfach nichts Neues.
Beide verdienen sich mit jeden Morgen bei Wind und Wetter Zeitung austragen was dazu.Ein Bruchteil davon dürfen sie behalten ( bzw davon alles, aber das ALGII wird demnach berechnet und die Differenz bekommen sie - die Berechnung dauert teilweise 4-6 Wochen, da ist schon wieder die nächste Lohnbescheinigung zur Abgabe fällig).
Mit Sparen ist da nichts....
Nun war mal der Kühlschrank kaputt.
Es gibt bei usn so eine nette Institution wo sich ALGII-Empfänger Möbel, Klamotten etc kaufen können für ganz wenig Geld oder sogar kostenlos.
Meine Eltern sind da hin. Dort standen 5 Kühlschränke. Aber sie bekommen keinen, weil sie nebenbei arbeiten. Davon muss das gezahlt werden. Die Gutmütigkeit wird also bestraft. Würden sie 10 Uhr erst aufstehen und nichts machen - sie hätten was bekommen.
Ich versteh also schon, wenn Langzeitarbeitslose irgendwann sagen : warum soll ich was ändern ? Werd eh nach der Probezeit nicht übernommen ( die behalten mich nur solange wie es Förderung gibt), danach steh ich wieder da.....
Und richtig ist das nicht denen gegenüber, die arbeiten :flop:
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Dreamer » Mi 15. Jul 2009, 23:00

Dem kann ich mich nur anschließen. Durchdacht ist das nicht, sondern vielmehr für die eigentlichen Ziele kontrapoduktiv.

Es geht aber noch weiter: Da man vor dem Bezug von ALG 2 erst einmal alle Vermögensvorräte bis auf sehr geringe Freibeträge aufbrauchen muss, wird eigentlich niemand mehr angehalten, für den Notfall vorzusorgen. Warum auch? Der Sparsame ist ja doch der Dumme. Dann doch lieber alles sofort auf den Kopf hauen, man lebt ja schließlich nur einmal und der Staat will es ja so. War es nicht Wolfgang Clement während seiner Amtszeit, der sich vehement über das sog. "Angstsparen" brüskiert hat? Nun ist bzw. war Clement nicht der Staat, aber letztendlich deute ich die derzeitige Abgaben- und Subventionspolitik nicht anders. Also die Leute sollen gefälligst konsumieren, damit die Wirtschaft vorankommt. Was aber passiert, wenn es genau diesen Personenkreis dann besonders hart durch die Krise trifft, das verrät einem niemand, dann muss man das alleine ausbaden. Man hätte ja schließlich in Eigeninitiative vorsorgen können ...
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Vourdalak » Do 16. Jul 2009, 09:09

Es geht aber noch weiter: Da man vor dem Bezug von ALG 2 erst einmal alle Vermögensvorräte bis auf sehr geringe Freibeträge aufbrauchen muss, wird eigentlich niemand mehr angehalten, für den Notfall vorzusorgen.

Ich muss aber sagen, dass ich das richtig finde.
Ich war selbst mal kurzzeitig betroffen( Mann nach dem Studium nicht gleich einen Job gefunden, ALGI stand ihm auch nicht zu). Wenn man meins und Männes Alter addiert hätten wir Jungspunde immer noch knapp 5000€ Erspartes haben dürfen. Gut wir haben die Ersparnisse ( gekündigter Bausparvertrag) ganz verbraucht ( nach reiflicher Überlegung wollten wir das so). Der Job kam dann noch rechtzeitig und wir konnten ohne Amt auskommen. Ich sag mal so : wer älter ist hat ja noch mehr Freibetrag. Für einen kaputten Kühlschrank, Staubsauger, Betriebskostennachzahlung, anderen Gebrauchtwagen, wenn der alte kaputt ist - dafür reicht der Freibetrag schon. Viele haben aber leider nicht mal den ( weil sie auch mit Job nie sparen konnten oder schon lange arbeitslos sind und nichts zurück legen konnten).
Als ALGII-Bezieher hätte man noch die GEZ gespart; wieviele arbeitenden Menschen habe trotz Job ähnlich viel Geld wie ein HartzIV-Empfänger und müssen GEZ zahlen und Benzinkosten oder Monatskarte für den Arbeitsweg ?
Es wäre ungerecht, wenn ein ALGII-Empfänger mal 50000 € erspart hatte und das nicht erst bis auf einen gewissen Teil verbrauchen müsste ( und dann auf Kosten derer noch Geld bekommt, die Schicharbeit machen und mit Müh und Not ihren Kindern 1 Woche Ferienlager bezahlen können aber selbst keinen Urlaub machen, weil es dafür wieder fehlt).
Wie gesagt, ich kenne beide Seiten, will hier nicht spalten.
Ich finde der Freibetrag reicht , aber bei den monatlichen Kosten müsste es anders sein.
Mietzuschuss soll sich nach Mietspiegel richten ( man kann München ja nun nicht mit einem brandenburgischen Kuhkaff vergleichen) und dieTeilung damals in Ost und Westniveau fand ich ganz passend. Aber auch das nach Ortslage berechnet und nicht Ost und West.
Bei uns im Ort z.b. ist alles viel teurer als in Großstädten wo zig Supermärkte stehen ( die Eigenmarken kosten ja überall gleich in jedem Supermarkt, davon rede ich nicht, sondern von frischem Obst und Gemüse z.b./ Benzin).
Das müsste gerechter sein.
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon SinRaziel » Do 16. Jul 2009, 12:21

Zudem ALGII gibt es immer wieder lange Diskussionen… Ich denke das beiderlei Aussagen richtig und gleichberechtigt sind.

Zum einen ist es vollkommen in Ordnung zuerst das „gesparte“ bis zu einer gewissen Grenze aufzubrauchen. Irgendwo muss eine Grenze aber gezogen werden, wo die Grenze liegt ist streitbar.

Bei diesem Thema kommen schnell Sätze wie…

"Der Sparer ist der Depp und derjenige der alles verbrasste bekommt gleich Bezüge."

Man sollte es nicht so schwarz weiß sehen. Es gibt Dinge die heute auch bei ALGII “Geschützt“ sind z.B. angemessener Wohnraum als Eigentum… Was auch schon ein Luxus ist und den Sparer bzw. das ersparte "schützt". Es gibt in beide Richtungen Ausreißer. Sowohl bei denen die gespart haben, damit sind ja nicht einmal die "Otto-Normal"-Sparer gemeint…denn Reichtümer kann heute keiner zusammen sparen. Wie auch bei denen die nie vorsorgten. Ich denke, dass es in beide Richtungen schwarze Schafe gibt und die wenigsten vor ALGII in saus und braus leben konnten. Die richtig wohlhabenden werden wohl kaum in ALGII landen...

Da schließt sich wieder der Kreis. Vielleicht ist es genau der Familienvater der jetzt seiner Tochter ein neues Fahrrad kauft, der im August mit seiner Familie in den Urlaub fährt, der ein „gesellschaftlich“ anerkanntes, umweltfreundliches und vom Staat mit 2.500€ subventioniertes Auto fährt, erst kürzlich gab es einen neue Küche mit selbstreinigendem Backofen wenn schon denn schon...die Freundin hat auch so ein Teil usw. Was ist wenn der Mann übermorgen seine Arbeit verliert?

Ist das gelebt in saus und braus? Sicher hätte es nicht der SUV sein müssen, der Urlaub hätte anstatt Spanien auf dem Balkon und im Freibad sein können, der TFT Fernseher hätte auch nicht sein müssen oder die teure Küche. Ist es nicht so, dass es heute schon fast zum Zwang wird? Wie bei den Kindern mit dem Fahrrad? Wenn ich aber hinter solche Fassaden schaue, ist der SUV, die Küche auf pump gekauft und die Privatinsolvenz nach dem Verlust vom Job nicht mehr weit, auch meist bei einem neuen Job, da dieser m.W. nicht mehr dieses Einkommen bringt.

Wie oft habe ich schon gehört, wann ich endlich meinen „alten“ Röhrenfernseher ersetze oder wann ich mir endlich ein neues Auto kaufe…und wenn dann soll ich mir doch einen XXX oder XXX kaufen. Warum? Wenn es funktioniert und kein Ärger macht…! Ich für mich kann sagen, dass ich auf Prestige(Objekte) keinen Wert lege. Aber im Gegenzug kenne ich kaum Menschen in meinem Bekanntenkreis, von denen ich das gleiche behaupten kann.

Wenn doch (fast) alle weniger im Geldbeutel haben, warum steigt der Lebensstandart nach ausen zusehenst? Warum beginnen nicht mehr Menschen umzudenken? Das ist doch alles eine Seifenblase... Auch wenn man sich einen Kombi eines Premiumherstellers leisten könnte, sich stattdessen einen Dacia Kombi kauft. Das Fahrzeug überschreitet in jeder Hinsicht das Bedürfnis der Mobilität um ein vielfaches. Mir sagte einmal eine nahestehende Person "ich würde niemals in einen Dacia steigen der ist zu billig, da würde ich lieber laufen" Hm... nicht einmal den könnte die Person Bar bezahlen...

Sicher ist unsere Gegend hier nicht repräsentativ für ganz Deutschland, es ist wahr das es flächendeckend immer mehr Armut in Deutschland gibt... Aber gibt es noch kleine "Oasen" um die Ballungszentren herum, besonderst in unmittelbarer Nähe von Großkonzernen. Dort klafft jedoch die Schere zwischen Armut und Reichtum bzw. Wohlstand noch stärker auseinander und es besteht ein gesellschaftlicher Druck. Die Großkonzerne leben es vor, die meisten Mitarbeiter sind mit dem Gedankengut der Konzerne, den Arbeitgebern verseucht... Man zeigt wo man arbeitet und legt noch eins oben drauf, da darf es kein Dacia sein. "Mein Haus, mein Boot, mein Auto..." Was ist aber mit den vielen Angestellten bei den Handwerkern, Kleinbetrieben usw...? Die versuchen hier mitzuziehen und wenn Hals über Kopf finanziert wird.

Und ich gebe den Menschen Recht welche sagen "für 5 oder 6€ Brutto die Stunde gehe ich nicht arbeiten, wenn der ungelernte im Konzern mindestens 17€ ohne Zulagen für die gleiche Arbeit auf die Stunde bekommt." So ist es für mich keine faule Socke, sondern er hat Recht... Der 2. Arbeitsmarkt gehört abgeschaft oder Grundlegend verändert, dann wäre es aber kein 2. Arbeitsmarkt mehr.
Man kann den Menschen nichts beibringen. Man kann Ihnen nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Vourdalak » Do 16. Jul 2009, 13:11

Hallo Nobody,
zu 2 Zitaten von dir fällt mir gleich automatisch Medienhetze und Politik ein.
Wenn doch (fast) alle weniger im Geldbeutel haben, warum steigt der Lebensstandart nach ausen zusehenst? Warum beginnen nicht mehr Menschen umzudenken? Das ist doch alles eine Seifenblase...

Wie war es denn als die ersten "Ausläufer" der Finanzkrise aus den USA nach Deutschland kamen ? Da sollte es Shoppinggutscheine geben, sollte erst noch mehr subventioniert werden, nicht nur Autos. Denn wer jetzt spart und nichts mehr Neues kauft, der sei schließlich schuld, dass Arbeitsplätze in den Fabriken verloren gehen. Nein, nicht das kapitalistische System ist schuld mit gewinnoptimierender Produktion, der kleine Mann, der ab dem 28. schon überlegt wie er die nächsten 2 Tage nicht das Konto überzieht.


Der 2. Arbeitsmarkt gehört abgeschaft oder Grundlegend verändert, dann wäre es aber kein 2. Arbeitsmarkt mehr.

Stell dir vor : alle Leute, die zwar arbeitslos sind, aber erstmal ihre Ersparnisse verbrauchen, die 1€-Jobber, die, die Bewerbertraining oder andere Maßnahmen mitmachen.... das alles würde wegfallen.....wir wären doch sehr schnell bei der 2-stelligen Millionen-Arbeitslosenstatistik.
Irgendwie muss man die aber schönen. Was wäre die Alternative ( im jetzigen System mit jetzigen Gesetzen) ? Man würde die Arbeitslosen noch mehr überwachen und Sanktionen erteilen um Geld zu sperren ( und die Statistik schönen). Da wirst du, weil dich einer anschwärzt schon zum Schwarzarbeiter, weil du der Oma von nebenan einen neuen Nagel für das heruntergefallen Foto ihres verstorbenen Mannes in die Wand haust.
Doch, so schätze ich die Lage ein.
Bereits 2003 wurde die Lage so einegschätzt, dass am Ende dieses Jahrzehnts eine Krise wie in den 30igern auf uns zu kommt. An Hand von Tabellen wurde es genau aufgezeigt ( http://www.amazon.de/G%C3%B6tterd%C3%A4 ... 3880213402 ab Seite 400 das Kapitel9
Zitat aus dem Kapitelzverzeichnis :
2. Neue Erscheinungen bei der ersten Weltwirtschaftskrise im neuen Jahrtausend. 429
3. Wechselwirkung zwischen Überproduktionskrise, Börsenkrise und Bankenkrise. 440
4. Die Krise der staatlichen Regulierung.

Schon damals wurde aufgezeigt wie die (Bundes)Regierung eingreifen wird, wie aber das Geld sonst an allen Ecken und Enden fehlt und an staatl. oder städt. Einrichtung gespart wird
Ich sag mal so : man muss dem Buch nicht glauben. Aber man hätte vorausdenken können, dass es ja eigentlich stimmt, dass es immer wieder Krisen gibt. Das sagt uns ja auch das logische Denken. Nehmen wir einfach mal die Überproduktion. Arbeiter fahren Sonderschichten, teilweise auch am WE um möglichst viel zu produzieren, die Maschinen sollen nicht still stehen ( außer sie werden gewartet). Es braucht aber nicht jeder Bundesbürger jährlich ein neues Auto. Es werden auch nicht jährlich mehr Menschen volljährig und dürfen selber fahren - logisch, dass es irgendwann eine Überproduktion gibt. Was dann ? Leute werden entlassen oder es gibt Kurzarbeit.
So muss ich mir dann denken, dass man selbst irgendwann mal betroffen ist/sein kann...und was ist, wenn ich bisher auf Pump gelebt habe ? Auto abbezahle, mein Haus abbezahle, bei Otto und Quelle abbezahle ?
Da ist ein gesunder Menschenverstand wichtig. Überlegen, was man wirklich braucht und was nur Prestige ist. Und ob 2. einen glücklich macht ? Oder ob man das nur hat um bei anderen mitzuhalten ? Und wenn ja, ob einen solche Menschen gut tun ( muss z.b. der Nobody sich mit Menschen umgeben, die nicht froh sind überhaupt einen fahrbaren Untersatz zu haben, der vielleicht als Bonus noch spritsparend ist und als 2. Bonus bequeme Sitze und ein Autoradio hat ? Und als besonderen Luxus eine Klimaanlage ( die wirklich Luxus ist, sie ist nicht wichtig um von a nach b zu kommen). Muss es ein bestimmtes Modell sein in einer bestimmten Farbe?


Wie oft habe ich schon gehört, wann ich endlich meinen „alten“ Röhrenfernseher ersetze

Ist doch wie mit den Autos jetzt.... für was wie die "Abwrackprämie" erst gedacht ? Eben.
Meine Schwiegereltern wollten auch ihren knapp 9 Jahre alten Golf, der eine grüne Umwelt-Plakette bekam und kaum Reparaturen hatte verkaufen um die Prämie zu kassieren. Dass die Kosten dafür eh wieder auf sie umgelegt werden ( bzw alle Bürger), sahen die erst nicht.

Da fällt mir ein, dass letztens erst eine Reportage kam wie der ganze Elektronikmüll aus Deutschland nach Afrika verschifft wird und dort blutjunge Männer/Jungs versuchen noch Geld mit zu machen. Von den gesundheitl. Risiken mal abgesehen. Wieviele PC´s wöchentlich (!!!) allein in Deutschland weggeworfen werden. Zahlen habe ich leider nicht gespeichert, aber ich habe :eek: :eek: :eek:
Ich nutze alles so lange bis es nicht mehr geht. Meine über 10 Jahre alten PC haben nun meine Eltern, ich bekam den 7 Jahre alten von Männe.... ein ewiger Kreislauf :grins: passend nach unseren Ansprüchen.
Und ich schäme mich nicht dafür - ich kann mit der Einstellung prima leben. :ja:
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon SinRaziel » Do 16. Jul 2009, 15:20

Stell dir vor : alle Leute, die zwar arbeitslos sind, aber erstmal ihre Ersparnisse verbrauchen, die 1€-Jobber, die, die Bewerbertraining oder andere Maßnahmen mitmachen.... das alles würde wegfallen.....wir wären doch sehr schnell bei der 2-stelligen Millionen-Arbeitslosenstatistik.

Irgendwie muss man die aber schönen. Was wäre die Alternative ( im jetzigen System mit jetzigen Gesetzen) ?


Dann wären wir wenigstens bei den offiziellen Zahlen und nichts beschönigtes. Vor kurzem hörte ich im Radio, dass jetzt sogar Menschen aus der offizielle Statistik herausfallen (oder sollen) die von privaten Arbeitsvermittlern betreut werden.

Das Thema ist ein heises Eisen ich weiß… und kaum in ein paar Zeilen zu darzulegen was man denkt. Mit unseren jetzigen Gesetzen ist es schwer ich weiß, ich lehne mich hier auch immer weit aus dem Fenster vor allem wenn ich die Stichworte Gewerkschaften und Kündigungsschutz in den Mund nehme. Für den 2. Arbeitsmarkt mussten damals auch Gesetze geändert werden, leider auf dem Rücken der schwächeren.

Wie viele Menschen verlieren im ersten Arbeitsmarkt ihren Job und kommen aus dem 2. nicht mehr heraus? Mit dem zweiten Arbeitsmarkt meinte ich hauptsächlich die damalige Erweiterung des Personalleasings. Nach meiner Berufsausbildung in einem Industrieberuf, sagte mir damals noch das Arbeitsamt, ich soll nicht zu einer Zeitarbeitsfirma gehen. Ich missachtete den Ratschlag …Hauptsache Arbeit. Bis ich noch einmal die Schulbank drückte, da ich keine Chance trotz gutem Zeugnis auf eine halbwegs vernünftige Tätigkeit hatte. Das ganze ist aber jetzt schon 14 Jahre her. Durch die Änderungen heute, fällt es den Firmen noch wesentlich leichter und die Chancen einer Übernahme der Leiharbeitskräfte sind heute noch wesentlich schlechter bis sogar Null.

Es gibt einen großen Konzern in der Luftfahrt der nach drei Monaten (fast) das gleiche wie einem festangestellten bezahlt „Equal pay“. Das schmälert wiederum das Einkommen der Personaldienstleister. Und schon schreibt die Presse folgendes…

Risiko tragen Zeitarbeitgeber
Dass diese Lohnangleichung jedoch auch erhebliche unternehmerische Risiken birgt, zeigt das Beispiel Airbus. Der Luftfahrtkonzern beschäftigt im Jahresdurchschnitt zwischen 6000 und 7000 Zeitarbeiter, die nach drei Monaten im Unternehmen gemäß dem Ecklohn für Festangestellte vergütet werden. Als Airbus dann in die Krise flog, bekamen viele Zeitarbeitsunternehmen ihr Personal zurück. Zum Wesen der Zeitarbeit gehört es, diese Leute möglichst schnell an einen anderen Kunden zu vermitteln, denn sie sind in der Regel festangestellt, und Leerzeiten kosten Geld. Doch diese Mitarbeiter pochten häufig auf die ihnen garantierten Airbus-Löhne, die sonst niemand zahlen wollte. "Viele waren schlicht nicht vermittelbar", sagt ein betroffener Manager.<<
Quelle: FAZ


...so ein Blödsin, so oder So waren zu dieser Zeit Überkapazitäten am Markt...auch mit geringeren Stundensätzen hätte es Probleme gegeben. Und dieser Lohn gilt auch nur wärend des Einsatzes bei Airbus.

Es gäbe hier schon Mittel und Wege dem entgegenzuwirken. Ein paar Stichwörter…

Gewerkschaften, Kündigungsschutz…und wenn schon Zeitarbeit i.d.R. eine gute Idee aber dann Equal pay.
Man kann den Menschen nichts beibringen. Man kann Ihnen nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon mue1837 » Do 16. Jul 2009, 15:53

Da hier ja nun das Stichwort 1-Euro-Job schon mehrmals gefallen ist und die daraus folgende Schönerung der Statistik,
möchte ich nun doch noch meine Erfahrung damit bekannt geben.
Ich halte den gesamten zweiten Arbeitsmarkt für eine Schönfärberei und Augenwischerei.
Wie einige von euch bereits mitbekommen haben, wurde mir auch eine solche "Arbeitsangelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung" (so der offizielle Name) vermittelt.
Doch wer kann einen solchen Job als "Maßnamenträger" anbieten bzw. welche Voraussetzungen sind daran geknüpft?
Die Arbeit der Teilnehmer darf den ersten Arbeitsmarkt nicht gefährten,
sprich für diesen Job dürfen keine Stellen des ersten Arbeitsmarktes gestrichen werden.
Bei meiner "Arbeit" handelt es sich um die unterstützung der Vereinsarbeit bei einem unserer ortsansässigen Fußballvereine.
Das heißt "übersetzt", von der Reinigungskraft bis zum Platzwart ist eigentlich alles zu machen.
Der hauptberufliche Platzwart der Stadt schafft diese Aufgabe alleine nicht.
Doch für eine "offizielle" Stelle fehlt der Stadt das Geld,
also bediehnt man sich bei Bund und Kreis, ndem man 1-Euro-Jober nimmt.
Der Clou des ganzen, der jetztige Platzwart geht in absehbarer Zeit (nächsten 5 Jahre) in Rente.
Was passiert mit seiner Stelle?
Diese wird von der Stadt ersatzlos gestrichen.


Aus diesen und anderen Erfahrungen denke ich es liegt einfach nur an einer "Falschverteilung" der vorhandenen Gelder.
Warum nimmt man dem Bund und dem Kreis nicht entsprechende Mittel,
gibt sie der Stadt und es wird eine weitere Stelle für diese Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt frei?

Hat es damit zu tun, das man dann "nur" einen Arbeitslosen "los" ist
und andere keine Chance mehr auf diese Stelle haben?
Denn mit der jetztigen Praxis, sind im Jahr zwei Arbeitslose beschäftigt (da Maßnahme meist nur 6 Monate).
LG mue :pc:
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Happy » Do 16. Jul 2009, 17:30

Dass keine Stelle von einem Ein-Euro-Job ersetzt werden darf, interessiert absolut niemanden. Mein Freund musste in einem Heimatmuseum kassieren, Exponate in einer Datenbank speichern usw. Er war dort ganz alleine, hatte sogar einen Schlüssel. Und dann will man mir erzählen, da wäre kein Job weggefallen?

Ich bin mittlerweile etwas desillusioniert.
Jemand hier sagte, die Hartz4-Empfänger sollten sich wehren. Wie denn? Damit sie das Arbeitslosengeld gestrichen bekommen? Das sind übliche Drohungen am Arbeitsamt. Und welcher Hartz4-Empfänger kann sich eine Rechtsschutzversicherung leisten?

Das Thema Kinder und Markengeilheit ist uralt. Das gabs schon ewig und wirds auch ewig geben. Auch zu meiner Schulzeit gab es das. Dann kommt natürlich das Thema eigene Persönlichkeit und das Gefühl für Geld ins Spiel. Und das liegt einzig und allein an der Erziehung.
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon mue1837 » Do 16. Jul 2009, 17:38

die frage ist ja, hatte dieses denke mal öffentliche museum die gelder für eine freie stelle?
LG mue :pc:
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Vourdalak » Do 16. Jul 2009, 18:07

Jemand hier sagte, die Hartz4-Empfänger sollten sich wehren. Wie denn? Damit sie das Arbeitslosengeld gestrichen bekommen? Das sind übliche Drohungen am Arbeitsamt. Und welcher Hartz4-Empfänger kann sich eine Rechtsschutzversicherung leisten?


Warum sollte es nicht gehen ? In Sachen sozialer Kämpfe können die Deutschen sich eine ganz dicke Scheibe von Südamerika abschneiden.
Ein Bekannter von mir, der nicht in Deutschland lebt, der meinte mal : vielleicht geht es den Deutschen noch nicht schlecht genug ? Denn z.b. die Südamerikaner, die Armen unter den Armen dort, die haben wirklich nichts mehr zu verlieren. Und weil sie nichts mehr zu verlieren haben kämpfen sie. In Deutschland ? Hat man Angst vor der Sperre von ALG. Warum eigentlich ? DIE haben sich ebenso an Gesetze zu halten und können nicht einfach so mir nichts dir nichts Geld sperren. Versuchen sie ( kenn ich ja von meiner Familie), aber wenn man seine Rechte kennt, ein Bürger ist, der selbst denkt und nicht andere für sich denken läßt, und sich wehrt ( Widerspruch macht etc), dann kommt man in den allermeisten Fällen auch durch und bekommt eben keine Sperre.
Viele wehren sich nicht, weil sie schon resigniert haben - oder weil sie glauben was "die da oben" sagen.
Klar, wenn ich als Arbeitsloser mir ein Schild umbinde und vor der Argentur für Arbeit Handzettelchen mit einem Aufruf zur nächsten Demo verteile, dann mache ich mich im besten falle zum Deppen. Im schlimmsten rückt die Polizei an entfernt mich vom Platz, krieg noch Ärger , wenn ich auf Grundstück der Agentur f A. stand etc....und die nächste Sperre wird mir auch angedroht.
Aber wenn ALLE die, die sich aufregen auch was machen würden ( halt wie 1989 ? Hätte man das 1886 schon gedacht ? ).

Vor 5 Jahren hab ich in meiner Heimatstadt mit einem Friedensbündnis ebenfalls die Montagsdemos ins Leben gerufen. Wir wollten - wie damals in vielen Städten Deutschlands - gegen die Agenda 2010 und HartzIV aufrufen. In dem Bündnis waren Rentner, die weit über 80 waren, kathol., evang. Kirche, Baptisten und ein Jugendring, bestehend aus 13-16 jährigen Jugendlichen und ein paar Linke. Es kamen die ersten Wochen über 100 Leute ( sehr viel für unsere Kleinstadt), es gab Redebeiträge, viele der Leute stellten sich vor. Das waren ebenfalls rentner, Leute, die Angst vor Arbeitslosigkeit hatten - aber nur 2 (!) Arbeitslose. Die kamen aber nach ein paar Wochen schon nicht mehr.
Und die stadtbekannten Arbeitslosen, die vor der Tafel Schlange stehen, die jahre davor jeden Dienstag am Landratsamt warteten um Sozialhilfe zu kassieren, genau die sah man nicht. Die saßen 100 m im Stadtpark.
Resignation ? Ja, kann ich verstehen. Wenn man immer nur gegen Windmühlen kämpft......Die Montagsdemo soll letztes Jahr beendet worden sein ( ich wohne seit Jahren nicht mehr dort), weil nur noch eine handvoll Leute da war, die selbst nicht betroffen waren.
Dabei steigt die Armut in der Stadt, die Nutzer der Tafel wird immer größer......

Ich will wirklich niemanden auf den Schlips treten. Seit ich so weit weg wohne bin ich auch nicht mehr bei jeder Großdemo in Berlin dabei.
Und das ist auch nicht jedermanns Sache.
Ich kann nur eins nicht ab : wenn man immer alles andere für einen machen lassen will und selbst nichts machen will, nichts ändern will.
Leicht fällt man dann in einen Trott, aus dem es nur noch schwer ist wieder rauszukommen.
Die Wahlen z.b. : okay, man hat nur die Wahl zwischen Pest und Cholera und was bitteschön ist da nun das kleinere Übel ?
Die "Protestwahlen" bei der EU-Wahl mit der Piratenpartei war ja ein kleines Minizeichen, dass es auch anders geht ( und vielleicht hätten mehr Leute die gewählt, wenn sie bekannter gewesen wären).
Aber wenn 50% nicht zur Wahl gehen, weil jeder meint, es lohnt sich nicht und was ist schon meine Stimme ?
Wenn diese 50% alle ein und dasselbe gewählt hätten...

Ich bin mittlerweile etwas desillusioniert.

Ich kenne das nur zu gut. Aber mit "aussitzen" ist es nicht getan.
Wie gesagt, will niemanden zu nahe treten, sorry, wenn sich das so anhört :blumen: . Ich meine nur, dass man selbst auch das ändern muss was in seiner Macht steht. Und macht das jeder ( z.b. die Erziehung der Kinder in die richtige Richtung), kann man was tun.
Z.b. wird immer gesagt das Bildung zu teuer ist. Gut, vielleicht Bildung, die im Zusammenhang mit einer Ausbildung steht ( Schulbücher; Studiengebühr etc). Aber Allgemeinbildung ist kostenlos. Überall liegen Infobroschüren zu den verschiedensten Themen rum ( Umwelt, Medizin)
Im Internet gibts Datenbänke, wo man ganz Bücher kostenlos lesen kann ( Projekt Gutenberg z.b.).
Aber wenn sich die Jugend nicht mal damit beschäftigt ? Dann nützt die große Bildung auch nichts.

Die 1€-Jobs, die mue und Happy beschreiben : das ist sehr schlimm. Aber es geht ja noch schlimmer. Es gibt immer mehr Einrichtungen ( kam auch erst letztens in einer Reportage) wie Altenpflegeheime, wo Ehrenamtliche nicht mehr nur mit der Omi spazieren gehen oder vorlesen, sondern an den ebleibt auch das Füttern, Bettpfanne wechseln etc hängen.
Aber ich glaube, das macht man auch , obwohl man sich der Sache bewusst ist mit gemischten Gefühlen. Einerseits will man als Ehrenamtlicher die Pflegekräfte entlasten, andererseits weiß man, dass eigentlich Leute eingestellt gehören um das Personal zu entlasten und nicht die Ehrenämtler auszunutzen. Aber das Personal selbst kann ja auch nicht wirklich dazu.
Nun kann rein theoretisch das Pflegepersonal Arbeit abschieben auf die Ehrenämtler, diese finden das unverschämt und machen die Pflegekräfte dafür verantwortlich. Leiden werden darunter die Patienten/Alten.
Sollte man doch geschlossen gegen die vorgehen, die das verzapft haben.

Anderes Beispiel aus der Presse : KiTa-streik. Eltern finden das oftmals total daneben, denn die müssen ja auch ihre Kinder unterbringen, wenn sie auf Arbeit gehen und nicht überall ist eine Oma da, die aufpassen kann. Auch da wird gespalten, aber der wahre Auslöser wird zu wenig bedacht.

Aus diesen und anderen Erfahrungen denke ich es liegt einfach nur an einer "Falschverteilung" der vorhandenen Gelder.

Eben. Uns erzählt man immer ist kein Geld da. Aha und was geht mit den Firmen, die jahrelang fette Gewinne einheimsen und trotzdem mit Gründungen von Tochterunternehmen ein Steuerschlupfloch ganz legal ausnutzen können und nun noch alles hinten rein geblasen bekommen ?
Klar gibt es das Geld ja nicht wirklich, sondern wir alle müssen dafür nach der Wahl kürzer treten.
Aber ich denke : wenn für Dinge, die uns alle betreffen Geld "rausgehauen" wird, dann sind wir alle gern bereit auch den Gürtel enger zu schnallen, denn wir sparen ja, weil uns vorher was Gutes getan wurde ( und nicht nur einigen wenigen).

Dazu fällt mir grad der Link ein ( kennen sicher einige) : http://video.google.com/videoplay?docid=8862164735311239449
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon Dreamer » Do 16. Jul 2009, 22:14

Happy hat geschrieben:Jemand hier sagte, die Hartz4-Empfänger sollten sich wehren. Wie denn? Damit sie das Arbeitslosengeld gestrichen bekommen? Das sind übliche Drohungen am Arbeitsamt. Und welcher Hartz4-Empfänger kann sich eine Rechtsschutzversicherung leisten?


Vourdalak hat geschrieben:Vor 5 Jahren hab ich in meiner Heimatstadt mit einem Friedensbündnis ebenfalls die Montagsdemos ins Leben gerufen. [...] Es kamen die ersten Wochen über 100 Leute ( sehr viel für unsere Kleinstadt), es gab Redebeiträge, viele der Leute stellten sich vor. Das waren ebenfalls rentner, Leute, die Angst vor Arbeitslosigkeit hatten - aber nur 2 (!) Arbeitslose. Die kamen aber nach ein paar Wochen schon nicht mehr.


Mich wundert das ein wenig, denn an Solidarität der restlichen Bevölkerung mangelt es hier offensichtlich mal ausnahmsweise nicht.

Man könnte meinen, wenn es die Betroffenen selber nicht wollen, muss der Rest auch nicht dagegen vorgehen. Allerdings möchte ich nicht in einer Gesellschaft leben, in der ein Teil der Bevölkerung derart ausgegrenzt und nur mit dem Allernötigsten abgespeist wird. Wie man vielleicht merkt, brennt mir das irgendwie unter den Nägeln.

Deshalb finde ich es auch gut, Vourdalak, dass Du Dich da damals so engagiert hast :top:

Mir gefällt es auch, dass hier in dem Faden mal das eine oder andere zur Sprache kommt, was den Leuten wirklich Sorgen macht. Die Politik scheint da momentan ganz andere Prioritäten zu haben.
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Re: Die andere Seite von "Deutschland versinkt im Elend"

Beitragvon mue1837 » Fr 17. Jul 2009, 01:43

Vourdalak hat geschrieben:Dazu fällt mir grad der Link ein ( kennen sicher einige) : http://video.google.com/videoplay?docid=8862164735311239449
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habe ich mir gerade angeschaut, da ich nicht schlafen konnte.
sehr interessant :top:
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