Stichwort Prioritätenliste

Da hat der Herr Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, ja für einige Aufregung gesorgt.
Soll es in Deutschland eine Prioritätenliste für medizinische Behandlungen geben?

Ich mach auch direkt mal eine Umfrage draus.

Hier ein paar Links zum nachlesen:

Ärztepräsident will Rangliste für Behandlungen
http://www.tagesschau.de/inland/aerztetag104.html

Ärztepräsident wirft Politik Lügen vor
http://www.tagesschau.de/inland/aerztetag106.html

Interview: "Künstliche Hüfte erst bei Normalgewicht"
http://www.tagesschau.de/inland/intervi ... er100.html

Kommentar: Langsam reicht es mit dem Gejammer
http://www.tagesschau.de/inland/kommentar296.html

Eigentlich kann man Herrn Hoppe nicht böse sein, denn er beschreibt lediglich ein Szenario, welches in zehn oder zwanzig Jahren auch ohne sein Zutun Wirklichkeit wird. Die Budgetierung von Leistungen bedeutet bereits heute, dass nicht alles, was medizinisch notwendig ist, auch wirklich verschrieben werden kann. Diese Situation wird sich in Zeiten knapper Kassen sicher nicht entspannen. Wer es sich leisten kann, wird daher zukünftig privat vorsorgen. Da aber bereits heute bis zu einem Viertel der Deutschen unterhalb der Armutsgrenze leben, wird sich die Zwei-Klassen-Medizin immer weiter entwickeln. Die Attraktivität des Privatpatiententen auf die Mediziner wird sich weiter verstärken, während die Kassenpatienten mit weiter schrumpfenden Leistungen abgespeist werden. Dabei wird vergessen, dass es sich hierbei um einen Teufelskreis handelt. Denn eine Prioritätenliste bedeutet bei der derzeitigen Finanzlage nichts anderes, als dass bestimmte Leiden gar nicht (und nicht wie behauptet erst später) behandelt werden. Ein nicht behandeltes Leiden zieht in der Regel aber auch weitere Leiden nach sich. Desweiteren hat es Einbußen der Lebensqualität und der Arbeitsfähihigkeit zur Folge. Insgesamt sparen wir also am falschen Ende und gönnen uns dazu noch einen gesellschaftlichen Rückschritt.

Die Ärzte sollten erst mal mit den ganzen doppelten Untersuchungen aufhören. Wenn der Patient den Arzt wechselt und aktuelle Röntgenbilder mitbringt brauch man nicht nochmal selber röntgen. Das ist eine Ecke wo sehr viel Geld verschwendet wird.

Jeder sollte ein Recht darauf haben, behandelt zu werden Klar, heute schon überlegt man es sich zweimal, ob man mit einer Erkältung zum Arzt gehen soll (Stichwort Praxisgebühr, ja auch 10 Euro sind Geld, die nicht jeder hat). Bei vielen Krankheiten ist es auch so, dass sie erst einmal harmlos aussehen und dann später ihre ganze Zerstörungskraft in Gang setzen - und dann ist es meist zu spät. Was ist also mit den Menschen, die mit solchen Krankheiten zum Arzt gehen? Oder halt nicht, weil sie glauben, sie werden eh nicht behandelt, weils ihrer Meinung nach "harmlos" ist? Muss denn jeder in Deutschland in Zukunft ein Medizinstudium absolvieren, um alt werden zu dürfen?

Vor solch einer Entwicklung habe ich Angst. Gesundheit ist das höchste Gut, und das soll einem weggenommen werden...

Vor solch einer Entwicklung habe ich Angst. Gesundheit ist das höchste Gut, und das soll einem weggenommen werden...

Ich denke, diese Aussage ist bezeichnend für die derzeitige Entwicklung und Diskussion. Letztendlich leidet der Patient, obwohl er die Zeche zahlt.