US-amerikanische Gefängnisse überfüllt




Wirtschaft, aktuelle Ereignisse, Klatsch & Tratsch

US-amerikanische Gefängnisse überfüllt

Beitragvon Dreamer » So 30. Aug 2009, 02:59

Laut einem Bericht des Focus befinden sich derzeit ein Prozent der US-Amerikaner im Gefängnis. Im Vergleich zu Deutschland haben damit die Vereinigten Staaten statistisch gesehen achtmal mehr Häftlinge als Deutschland. Das Nachrichtenmagazin bezeichnet die USA daher auch als "Knast-Nation". Besonders gravierend ist die Situation bei den Schwarzen: Jeder fünfte männliche Afroamerikaner sitzt im Knast. Die Werte erscheinen noch dramatischer, wenn man bedenkt, dass ja nicht jeder Gefangene sein ganzes Leben einsitzt, sondern im Schnitt nur ein paar Jahre. Nicht erfasst sind übrigens wegen Überfüllung entlassene Häftlinge und andere Formen des Strafvollzugs.

Als Gründe nennt Focus einen harten Kurs gegen Straftäter, aber auch die Perspektivenlosigkeit nach der Haftentlassung: Die Rückfallquote ist sehr hoch, weil die Entlassenen keine Chance haben, wieder Fuß in der Gesellschaft zu fassen, und stattdessen wieder auf ihre alten Freunde treffen.

Die Gefängnisse haben meist doppelt so viele Inssassen, wie sie eigentlich vertragen. Die Haftbedingungen sind entsprechendend schlecht: Die Gefangenen schlafen oft in riesigen Räumen mit dreistöckigen Betten; wegen der Überfüllung kommt es häufig zu Tumulten; die Gewalt der Häftlinge untereinander sehr hoch; Insassen greifen Wärter an, nur um zumindest für kurze Zeit in der Einzelhaft Schutz zu genießen.

Doch so langsam scheint bei der amerikanischen Justiz ein Umdenken einzusetzen. Es wird über eine bessere Prävention nachgedacht. Ebenso sollen entlassene Straftäter resozalisiert werden, damit sie nicht mehr rückfällig werden.

In Kalifornien befassen sich derzeit sogar die Gerichte mit den miserablen Zuständen in den Gefängnissen. Sie verpflichten den Staat nun zum Handeln:
Die Zustände sind „häufig gefährlich und mitunter auch tödlich“, befand ein Richtergremium des US-Westküstenstaates. Am Dienstag ordneten die Bundesrichter an, dass der Staat innerhalb von zwei Jahren über 40 000 Häftlinge entlassen muss. In den deutlich überbelegten Haftanstalten werden die Grundrechte der Gefangenen verletzt, begründeten sie ihre Entscheidung.

Zwei Häftlinge hatten Klage eingereicht. Sie prangerten unter anderem mangelnde Hygiene und eine schlechte Gesundheitsversorgung an. Diese Zustände führten zu mehr Gewalt und mehr Selbstmorden, befanden die Richter nach Angaben der „Los Angeles Times“. Für die vielen Insassen gäbe es viel zu wenige Ärzte, Krankenschwestern und Therapeuten.
http://www.focus.de/politik/ausland/jus ... 23545.html
Ein Mann wie ein Baum - sie nannten ihn Bonsai.
Benutzeravatar
Dreamer
Redakteur / Co-Admin
 
Beiträge: 8356
Registriert: Fr 22. Aug 2008, 18:20
Wohnort: NRW
Geschlecht: männlich

von Anzeige » So 30. Aug 2009, 02:59

Anzeige
 

Zurück zu Gesellschaft, Politik & Tagesgeschehen

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron