Hallo Leute!
Ich beschäftige mich eigentlich seit jeher mit Lyrik. Und da ich neben Germanistik auch englische Literatur studierte, entstand eine besondere Beziehung zu den Gedichten eines Autors, den man hierzulande wohl hauptsächlich als Romancier kennt: Thomas Hardy (1840-1928). Einige seiner Romane wurden verfilmt, besonders bekannt die Adaption von "Tess" durch Roman Polanski.
Hardy's Lyrik gilt in England als wegweisend für das 20. Jahrhundert, ist im deutschsprachigen Raum jedoch kaum bekannt - und entsprechend mangelt es auch an Übersetzungen ins Deutsche. Dennoch beherbergen diese oft einfachen Gedichte, die häufig die ländliche Tradition Englands und deren langsamen Verlust thematisieren, eine besondere Tiefe, die berührt. - Wenigstens eines der über 900 Meisterwerke wurde vielleicht sprachlich nicht angemessen, aber den Inhalt überzeugend wiedergebend, übersetzt: "The Darkling Thrush".
http://myweb.dal.ca/waue/Trans/Hardy-Da ... hrush.htmlIch will dieses Gedicht nicht "interpretieren" (würde euch bloss langweilen). Stellt euch jedoch eine Frage nach der Lektüre: Verkündet das Singen der schwächelnden Drossel an diesem grauen letzten Tag des Jahres wirklich eine Hoffnung oder ist ihr Gesang vergeblich? - Ich denke, das Gedicht lässt diese Frage bewusst offen und jeder Leser muss die Antwort für sich selber finden.
Leute, die des Englischen mächtig sind und sich vom Original angesprochen fühlen, finden sicher in jeder Buchhandlung einen Band mit einer Auswahl an Gedichten des grossen Lyrikers und Romanschriftstellers Hardy.
Gruss Bruno