Der Discounter Lidl bezieht Kleidung aus Fabriken in Bangladesh, in denen die Mitarbeiter extreme Ausbeutung beklagen. Die Verbraucherzentrale Hamburg ist deswegen gegen eine Werbeaussage des Discounters erfolgreich vorgegangen. Es wurde dem Verbraucher nämlich versichert, die Ware stamme aus "fairer Produktion".
http://magazine.web.de/de/themen/finanz ... iehen.htmlDiese unlautere Werbung ist in der Angelegenheit der bei weitem geringste Verstoß, jedoch ist er der einzige, wegen dessen Lidl auch hierzulande belangt werden kann. Lidl bleibt nun nichts anderes übrig, als entweder auf den Slogan zu verzichten oder aber nur Ware aus wirklich fairer Produktion zu verkaufen. Gegen die Ausbeutung als solche kann man von hier aus jedoch nicht vorgehen, ebenso wenig gegen deutsche Unternehmen, die von Fabriken kaufen, in denen derartige Arbeitsbedingungen herrschen. Es bleibt also nur zu hoffen, dass - angeregt durch die Initiative der Verbraucherzentrale Hamburg - nun der Druck durch die Konsumenten so groß wird, dass Lidl seine Einkaufsstrategie überdenken muss und zukünftig seine Lieferanten verpflichtet, für menschliche Arbeitsbedingungen zu sorgen, so wie dies Anfang der 90er Jahre auch beim Orienttteppichhandel geschah. Damals wurden Gütesiegel für faire Produktion eingeführt, jedoch erst, als die massive Verbreitung von Kinderarbeit in der Branche durch die Medien publik wurde und sich daher die Händler um ein soziales Gewissen bemühen mussten.
Weiterhin bleibt anzumerken, dass Lidl nicht der einzige Anbieter von Waren aus unfairer Produktion ist. Gegen die Modekette H & M werden seit einiger Zeit ebenfalls ähnliche Vorwürfe erhoben, wie dieser Bericht zeigt, welcher immerhin schon anderthalb Jahre alt ist:
http://www.swr.de/mediathek/-/did=42108 ... o/1vc5adr/Allerdings bleibt zu hoffen, dass wir Verbraucher sensibler werden gegenüber Waren aus Fabriken, in denen die Arbeiter ausgebeutet werden - auch wenn der Kaufpreis noch so verlockend günstig ist.
Zwar führen Kritiker dieser Sichtweise immer wieder an, ohne Kinderarbeit und Ausbeutung würde es den Menschen in diesen Ländern noch schlechter gehen. Dies mag kurzfristig gedacht sogar teilweise zutreffen. Langfristig wird dies jedoch keine merklichen Auswirkungen haben, da die Lohnkosten in diesen Ländern auch bei halbwegs fairer Produktion für unsere Verhältnisse noch verschwindend gering sind. Der Wettbewerbsvorteil dieser Länder wird durch die starke Erhöhung der Energiekosten (Transport) wesentlich stärker beeinträchtigt.