Hallo,
ich hab lange überlegt ob ich auch was dazu schreibe.
Ich machs nun einfach mal.
Ich mag auch Horrorfilme -allerdings empfinde ich die meisten nicht als Horror.
Also jetzt nicht in dem Sinne, dass ich schon so abgebrüht bin, dass für mich immer neue Foltermethoden erfunden werden müssten
- mir gehts um folgendes :
Manche "Möchtegern-Horrorfilme" sind mir einfach nur dümmlich. Man will eine breite Zielgruppe ansprechen, das wären "Scream" oder " Ich weiß was du....." . Das langweilt mich, man weiß schon wie es ausgeht.
2. Punkt in "Horrorfilmen" : es gibt kaum welche, wo nicht halbnackte Frauen erschreckt werden. Obs paßt oder nicht. Kann man nicht ne Frau erschrecken, die gerade verschwitzt mit Tüten verpackt von einem langen Arbeitstag nach Hause kommt und im Wintermantel bekleidet ist ? Nein, sie muss aus der Dusche kommen, sich gerade anziehen o.ä.
Hat für mich was Frauenfeindliches. Warum erschreckt man nicht nem Typen, der in Unterhosen vor dem Schrank steht und überlegt was er anzieht ?
Deshalb gucke ich nur sehr sehr wenig Horrorfilme- gerade weil ich das "Gruselgefühl" so mag, bringen mir die herkömmlichen Horrorfilme nichts. Ich hoffe ich kann das rüberbringen was ich meine
Ich mag psychologische Horrorfilme, da fand ich SAW1 echt klasse, 2 war wieder so " naja" die weiteren habe ich mir erst nicht angeguckt ( auch um dann nicht vielleicht doch von der Reihe enttäuscht zu sein, wenn dann doch die nackten Mädels irgendwo auftauchen).
Ich habe auch nichts gegen Blut und Meuchelszenen. Aber am liebsten ist es mir, wenn man sowas eigentlich gar nicht sieht, sondern der Film eigentlich "harmlos" ist, sich alles in der Vorstellung des Zuschaues abspielt, sozusagen mit dessen Phantasie spielt und somit auch irgendwie das Innere des Zuschauers zu Tage befördert.
Tja und deshalb machen mir manche SpiegelTV-Reportagen mehr Horror als Horrorfilme.
Warum ?
Wenn sie mit meinen Ängsten, meinen Vorstellungen oder Phantasien spielen.
Kann da ein sehr gutes Beispiel nennen : kurz nach der Wende waren meine Eltern und ich in Thüringen mal wandern. Irgendwann kamen wir an einem haus am Waldrand vorbei und das Grundstück war verwahrlost, es stank vom Haus her, es war - obwohl es solche Bauten damals noch oft gab im Osten
- irgendwie gespenstisch, man hatte ein ganz ungutes Gefühl.
Ich sagte noch so aus Spaß : da liegt bestimmt auch eine Leiche drin.
Monate später ging ein Mordfall durch die Presse : und da wurde wirklich in dem Haus jemand umgebracht und die Leiche war skelettiert oder mumifiziert ( weiß nicht mehr genau).
Als ich das sah, das Haus im Fernsehen ( ich glaube bei Kripo live ? ) da kamen die Ängste, das ungute Gefühl wieder hoch.
Was wäre wir hätten mal nen Blick in das Haus gewagt ( wir Kinder sind damals öfters mal in alte Fabrikgebäude reingestiegen) und die Leiche gefunden ?
Jahre später fanden mein Mann und ich einen blauen Müllsack im Wald, da guckte etwas raus, was wie ein mumifizierter Kopf aussah ...was danach folgte : heute lachen wir drüber, damals nicht, da waren die Ängste wieder da.
Oder ich interessiere mich auch für den Mordfall Hinterkaifeck ( vielleicht hat jemand schon mal was davon gehört ) ? Wenn ich was Neues lese, dann bekomme ich immer Gänsehaut -weil es so real ist/war. Eine wahre Geschichte, etwas von "Leuten von nebenan".Wenn man umzieht die Frage : "ist der letzte Mieter der Wohnung hier gestorben"...
Tja, vielleicht kommt es rüber, was ich sagen will : bei all dem steht kein Regiesseur dahinter, der stoppt, das ist etwas, was in meinem Umfeld passierte, was, wenn ich am falschen Platz zur falschen zeit gewesen wäre eventuell auch mir hätte passieren können bzw hätte ich Zeuge sein können ? Das holt meine Ängste hervor, ich muss mich dann mit mir selbst auseinandersetzen.
Deshalb sind Horrorfilme für mich fiktiv - vor allem je mehr gemetzelt wird und einfach nur ermütend.
Je psychologischer, desto realer wird es. Und wahre Mordfälle als Dokufilm dass ist für mich das "schlimmste" - weil es real ist.
Da meine ich keine Snuffvideos, sondern die Reportagen über die Fälle oder Mörder ( ich finde es manchmal erschreckend wenn Mörder interviewt werden, wie z.b. mal der Kannibale von Rotenburg, wie viel von dem, was der von sich gibt wir "Normalos" oftmals auch denken, was hatte ich da nicht schon für Diskussionen in der Familie, weil so jemand - wenn es nicht um das Thema Mord geht - so "normal" wirkt.)
PS : was ich auch als Horror empfand, hab ich mit 12 Jahren oder so gesehen : "Freaks" ein Film aus den 20igern oder 30igern. Das war kein Horror, da waren einfach Menschen, die anders aussahen, aber die Art wie das in Szene gesetzt wurde, das war gruslig ( und das Wissen darum, dass siamesische Zwillinge, Behinderte damals als "Kreaturen" bezeichnet wurde).
http://de.wikipedia.org/wiki/Freaks