Faden für (oder gegen?) Klassische Musik

Ist hier noch jemand, der wie ich klassische Musik hört und auch musiziert?
Ich verwende den landläufigen Begriff "klassische Musik" aber mein Herz schlägt höher bei Musik der Renaissance, Barock (J.S. Bach ) und bei den etwas "jüngeren" Franzosen wie Duruflé.
Auch mit Claude Debussy kann ich viel anfangen.

Ich spielte früher viel Klavier und konnte das auch, heute nicht mehr, mit der Geige kratze ich ab und zu noch in kleinen Ensembles mit, die Orgel in der Kirche malträtiere ich nur für Choräle (meist mangels Notenlesekunst und spielerischem Können in eigener und unfreiwillig moderner Begleitung ) und ab und zu mache ich eigene Improvisationen über Lieder die mir grad so im Kopf umgehen, für mehr reichts nicht mehr. ich singe leidenschaftlich gern Lieder von Mendelssohn-Bartholdy, finde sein Werk "Elias", das ich einmal im Chor mitsang, nach wie vor genial .

Würde mich interessieren, was ihr schon alle so verbrochen habt, oder gerne hört.
Vielleicht kann man sich Tipps geben...

Hallo ,
selbst musizieren tu ich nicht, aber ich höre Musik querbeet - also auch Klassik (im weitesten Sinne!).
Am Liebsten Smetana ,Tschaikowsky , Puccini und Fasch.

Oh, also bei dir muss es krachen
Tschaikowsky kommt natürlich gut, wenn man im Konzert ist.
Ich war mal bei den Leningrader Symphonikern (jaja, lang lang ists her, da hießen die noch so) und die spielten Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung.
Ich bin noch tagelang geschwebt, am Schluss, das hat gekracht und gescheppert, diese Klänge, man kam in richtige Höhen beim Zuhören

Im Konzert war ich leider nie. Aber ich höre die Schallplatten ( ja, sowas hab ich noch oder Cd´s IMMER mit Kopfhörer - das kommt viel besser, finde ich.
Schostakowitsch ( schreibt man den so ? ) der ist was für depressive Momente.
Ja, ich mags laut Bei Smetana sind es auch die Bereiche ( z.b. von Ma Vlast, wo die Moldau zu Stromschnellen wird)die laut sind, die mir gefallen.

Die Moldau ist auch wirklich eine schöne Symphonie...
Von der Quelle bis zum Ende.

Kopfhörer bringen mir nicht viel, weil ich auf einem Ohr schlecht höre, da fehlt dann bei Stereoaufnahmen immer was, daher höre ich die Musik lieber laut.
Magst du auch Dvorak?
Die Symphonie der Neuen Welt, die ist auch gelungen.
Was ich nicht so mag ist Beethovens Musik. Da ist mir zu wenig Logik und Struktur drin, kann das schlecht erklären, die Wechsel sind so unmotiviert, irgendwie mehr auf den Effekt gelegt.

Dvorak habe ich auch schon gehört, aber gehört nicht zu meinen Favoriten. Mag auch Haydn, Vivaldi - aber muss dafür nicht unbedingt Geld ausgeben. Ich höre es, wenn es auf einem Klassikradiosender mal kommt, aber würde keine Cd´s oder Konzertkarten kaufen.
Beethoven : geht so....genau wie Bizet, Debussy. Ich mag nicht Händel. Obwohl der Kult ist in meiner "Heimat" ( nähe Halle an der Saale bin ich aufgewachsen) und der dort schon uns als Kindern vorgespielt wurde
Grieg gefällt mir noch : bin ich erst durch meinen Mann drauf gekommen, dem ich mal die gesammelten Noten von ihm schenkte ( mein Mann spielt Klavier).

Grieg, wie konnte ich den vergessen...



Debussy ist für meine ruhigen Momente. Händel, naja, mein Mann hat viel gesungen von Händel, ich habs vermieden. Ist auch nicht so meins, aber ab und zu hör ich es ganz gerne...

Mir ist die Klassik leider im Musikunterricht in der Schule vermiest worden. Das war schrecklich. Wir MUSSTEN uns das immer anhören und dabei die Partituren lesen (was aber kaum einer konnte), dann Fragen dazu beantworten.
Ich glaube mit einer guten Musiklehrerin würde ich heute gerne noch mal von vorne anfangen...

Vielleicht lernst du ja mal eine kennen

Das wäre fein

Mir ist die Klassik leider im Musikunterricht in der Schule vermiest worden. Das war schrecklich. Wir MUSSTEN uns das immer anhören und dabei die Partituren lesen (was aber kaum einer konnte), dann Fragen dazu beantworten.
Ich glaube mit einer guten Musiklehrerin würde ich heute gerne noch mal von vorne anfangen...

Das ging mir genauso. Wie oft haben wir "Die Moldau" hören müssen ... Die Hausaufgaben (Analyse des Stücks)hat meist nur einer gemacht und wir haben alle abgeschrieben. Spätestens beim Dritten, der vorlesen musste, gab es dann auch immer schallendes Gelächter

Das Komische ist, ich hab klassische Musik auch gehasst in der Schule. Ich MUSSTE das Zeug spielen, wegen meiner verhassten Geige.
Die Musiklehrer taten alles, um mir diese Musik zu verleiden. Ging mir nicht anders.

Zugang hab ich dann später gefunden, über meine Chöre und diverse Orchester, als die Musik für mich anspruchsvoller wurde und ich mit Literatur in Berührung kam, die weit über die Moldau hinausgeht.

Und diese Gänsehaut, die ich bei Mendellsohns Elias beim Singen empfand, die hab ich heute noch, wenn ich das Stück höre.

Ich hab mir geschworen, das anders zu machen und wenn ich auch nicht alle Kinder einer Klasse erreiche, ein paar kommen regelmäßig zu mir und sagen: "Das ist ja doch ganz schöne Musik, hätte ich nicht gedacht!"
Die Geschichte von Carmen fasziniert besonders Mädchenklassen, aber diese tolle Ouverture hören eigentlich alle gern.
Und die g-moll Symphonie von Mozart ist auch ein gutes Werk für Einsteiger.
Oder man macht eine romantische Stunde, nimmt Kerzen mit, macht den Raum dunkel und hört die Träumerei oder die Mondscheinsonate an, lässt die Kinder träumen und sich entspannen, sie sind nach so einer Stunde wesentlich ruhiger als vorher. Diese Erlebnisse nehmen sie mit. Stimmungen in der Musik, was macht ruhig, was aggressiv, so erreicht man eigentlich alle relativ einfach. Nicht über Partituren oder Analysen, das ist Blödsinn. Kann man später immer noch, wenn einem die Musik gefällt. Erst einmal muss der Zugang her und die Scham muss weg, dass man frei zugeben kann, dass diese Musik ja doch ganz schön ist.
Freilich geht das nicht ohne Drohungen vorher, wer stört, der . Sie wissen, dass ich das auch so meine und sind zumindest ruhig, so dass die Musik wirken kann und das tut sie gewöhnlich, denn es ist einfach eine wunderschöne Musik.

Wir hatten eigentlich kaum klassische Musik im Unterricht. Nur einmal machte unser Sportlehrer die Vertretung, weil unsere Musiklehrerin morgens aus den Latschen gekippt ist. Der hatte Null Ahnung, wohnte aber gegenüber der Schule und holte dort seine Moldau-Schallplatte. Ich glaub, ich war die einzige von uns 14 Mann ( so wenig waren wir in der Klasse), die fasziniert zugehört hat - und wollte die Platte dann auch haben.
Bei uns gabs im Unterricht eher alte Volksweisen und Musicals ( Phantom der Oper : sing als Mädel mal die Christine, wenn du ne Brummstimme hast )

Es gibt ein Stück, welches ich mag: den Boléro von Maurice Ravel

Es gibt ein Stück, welches ich mag: den Boléro von Maurice Ravel

Der ist wunderschön, aber sauschwer zum Spielen.
Was ich auch sehr gern höre und spiele sind "Die Planeten" und "Karneval der Tiere" gefällt mir auch sehr gut.

http://de.youtube.com/watch?v=2b0WjrOzb ... re=related

EDIT: Da fehlt das Ende

http://de.youtube.com/watch?v=s_0GekZl7YA

Ich mag von der klassischen Musik fast alles zwischen Romantik und Moderne, außer Opern und Kammermusik (lieber die volle orchestrale Dröhnung). Lieblingskomponisten habe ich so viele, dass zwei Hände zum Abzählen nicht ausreichen: Tschaikowsky, Schostakowitsch, Mussorgsky, Rimsky-Korsakov, Rachmaninoff, Prokrofiew, Strawinsky, Brahms, Orff, Honegger http://www.youtube.com/watch?v=xp80cHYVh2Q&feature=related, Zemlinsky: http://www.youtube.com/watch?v=FZX4vH6_kTc, Dvorak, Janacek, Martinu: http://www.youtube.com/watch?v=Tbp3TYbGyKE&feature=related, Kodaly, Sibelius, Rautavaara: http://www.youtube.com/watch?v=auW10aD0kYo, Debussy, Ravel, Rodrigo http://www.youtube.com/watch?v=MKEJSk0J8jE, Holst, Vaughan-Williams http://www.youtube.com/watch?v=ZKz6XJlI_jk, Bax http://www.youtube.com/watch?v=oTyW5kEn-OM&feature=related, Gershwin, Bernstein, Copland http://www.youtube.com/watch?v=cqah1rucyRg, Glass http://www.youtube.com/watch?v=VqANh4QnNxA&feature=related (von dem sogar die Opern), Revueltas http://www.youtube.com/watch?v=IZO2VkKKR7o, und das sind noch lange nicht alle.

Ein Instrument spiele ich nicht (habe mal Geige versucht, aber weil ich ein faules Stück bin und nicht fleißig übte, wurde das nix), aber ich war viele Jahre lang in verschiedenen Chören. Es ist schon ein gigantisches Erlebnis, wenn man sozusagen mitten in der Musik drinsteckt, statt sie sich nur anzuhören. Der "Elias" gehörte natürlich auch mit zum Repertoire

Oh, da sind aber Granaten dabei, es ist so selten, dass man mal jemanden trifft, der Honegger oder Sibelius kennt.
Zu diesen moderneren muss ich aufgelegt sein...

Kennst du Penderecki? Der ist auch gewöhnungsbedürftig.
Ich hab den ein paarmal im Unterricht gemacht, sein Werk für was weiß ich wieviel Celli über den Atombombenabwurf in Hiroshima.

Generell mag ich es lieber, wenn schöne Melodien zu hören sind und schöne Klänge, ich mag beim Musikhören nicht verstört werden. Da du Erfahrung hast, Centifolia, hast du auch jemals Orff gesungen? Die Bernauerin z.B.? Oder wie stehts mit Distler? Der Totentanz ist eins der Stücke, die sich tief bei mir einprägten.

Dennoch bin ich zur Zeit auf dem Mendelssohn Trip, wir singen im Chor die geistlichen Lieder und ich singe die Soli, die liegen mir einfach, die hat er für mich geschrieben.

Gershwin und Bernstein sind zwar nicht so meins, aber die West Side Story singe ich trotzdem für mein Leben gern, I feel pretty, oder Tonight...
Da kann man schön dahinschwelgen

Centifolia, ich muss nachhaken, irgendwo hab ich bei dir was von Bayern gelesen, du warst aber nicht zufällig in Regensburg zu deinen Chorzeiten?