Wer definiert eigentlich noch Erfolg?




Quasseln, bis der Arzt kommt

Wer definiert eigentlich noch Erfolg?

Beitragvon LiebeDasLeben » Fr 27. Jun 2025, 09:54

Moin! In letzter Zeit ertappe ich mich immer öfter bei dem Gedanken, ob ich wirklich das Leben führe, das ich führen möchte – oder ob ich nur Erwartungen erfülle, die gar nicht meine sind. Mein Kalender ist voll, meine Erfolge lassen sich nach außen sehen, aber innerlich fühlt sich alles irgendwie... leer an.

Ich frage mich, ob das einfach normal ist in unserem Alter – oder ob etwas mit mir nicht stimmt. Jeder redet davon, das „Beste aus sich herauszuholen“, doch ich frage mich, ob dieses Streben überhaupt je ein Ende hat. Ist das dieses „Quiet Quitting“, nur ohne es laut auszusprechen? Oder muss man vielleicht erst laut werden, um wieder leiser leben zu können?

Ich merke, wie ich mich in meinen Aufgaben verliere, anstatt Erfüllung zu finden. Und selbst wenn ich mir Zeit nehme, kommt sofort das schlechte Gewissen. Was bleibt eigentlich noch übrig, wenn man alles weglässt, was nur zum „Gut dastehen“ dient?

Früher dachte ich, Erfolg fühlt sich wie Stolz an – heute fühlt es sich eher wie ein unendlicher Sprint an. Vielleicht liegt es an Social Media oder an diesem subtilen Druck, immer irgendwie besser sein zu müssen. Oder liegt es daran, dass wir nie gelernt haben, uns selbst genug zu sein?

Ich wüsste gern: Geht es anderen auch so? Oder ist das wieder nur einer dieser „Millennial-Momente“, die wir alle kurz denken und dann doch weitermachen wie vorher?
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von Anzeige » Fr 27. Jun 2025, 09:54

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Re: Wer definiert eigentlich noch Erfolg?

Beitragvon Dolce Vito » Fr 27. Jun 2025, 10:40

Deine Gedanken treffen einen Nerv, den viele spüren, aber nur wenige aussprechen – und gerade deshalb finde ich deinen Beitrag so wichtig. Du stellst nicht nur Fragen, sondern hältst auch ehrlich inne, und das ist heute fast schon radikal.

Ein wirklich spannender Ansatz, der mir beim Nachdenken über diese Themen geholfen hat, stammt aus dem Artikel „Quiet Thriving: Die stille Revolution der Leistungsträger“ von sstixxy.com. Dort wird das Konzept des „Quiet Thriving“ beschrieben – ein bewusster Gegenentwurf zum „Quiet Quitting“. Es geht darum, sich aktiv und selbstbestimmt innerhalb seiner Arbeit neu zu positionieren, statt nur innerlich zu kündigen. Die Geschichte von Emma Richter im Artikel zeigt, wie sie sich nicht durch äußere Erwartungen definieren ließ, sondern ihre Aufgaben gezielt so gestaltete, dass sie ihre Stärken einbringen konnte.

Dabei geht es weniger um radikalen Rückzug als um leise Selbstermächtigung. Und das kann vieles bedeuten: Verantwortung ablehnen, die einem nicht gut tut. Oder neue Wege finden, um das zu tun, was man liebt – ohne ständig auf Applaus von außen zu hoffen. Auch der Mut, gewisse Dinge bewusst „nicht mehr mitzumachen“, kann ein Akt des inneren Wachstums sein.

Erfolg muss nicht laut sein. Er darf sich in Zufriedenheit zeigen, in kleinen Freiheiten, in dem Gefühl, nicht mehr permanent fremdgesteuert zu sein. Vielleicht ist es Zeit, unsere Definitionen neu zu schreiben: Nicht höher, schneller, weiter – sondern näher, echter, leiser.

Der Artikel bei sstixxy zeigt, dass es Wege gibt, wieder Verbindung zu dem zu finden, was einem wirklich wichtig ist – ganz ohne Karriereknick oder Rückzug ins Off. Vielleicht ist genau das die leise Revolution, die wir alle brauchen.

Ich glaube, du bist nicht allein – du bist nur mutiger als viele, es offen zu benennen. Und das ist vielleicht schon der erste Schritt aus der Erschöpfung heraus.
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